Recycling
Montag, August 18th, 2008 | Author: admin
Neulich kam Helen zu mir und klärte mich darueber auf, dass man Plastikverpackungen nicht recyceln kann.
Das lasse ich jetzt einfach mal so stehen. Trotzdem, Australien ist ein wunderbares Land. Manchmal, wenn man die Straße entlang geht, stehen ueberall am Bordstein Kisten mit Glasflaschen und Glaesern drin. Man stellt es vor die Tuer und jemand holt es ab. Ist das nicht wunderbar? Zu Hause haben Terese und ich eine Art Hoehle unter unserer Kuechenbank. Dort lagern wir das Altglas, bis es ueberquillt und die Speisereste in den Glaesern Lebensformen ausgebildet haben, die selbstaendig zum Altglascontainer laufen koennen.
Was auch noch toll an Australien ist, ist dass es in Restaurants und in Clubs Wasser umsonst gibt. Zum Essen bekommt man eigentlich immer eine Flasche stilles Wasser dazugestellt, und in Clubs stehen große Kannen mit Bechern daneben. Wenn man mal so darueber nachdenkt, ist es eigentlich ziemlich asozial dass man in Deutschland, wo Wasser ja eindeutig weniger ein Problem ist, fuer die Befriedigung dieses Grundbeduerfnisses bezahlen muss. Doch vielleicht hat der Ausschank von Wasser seine kulturellen Wurzeln gerade in der Öde dieses Landes. In den Anfaengen westlicher Besetzung war jeder Wirt hier wohl froh, wenn ein Reisender nicht im Outback mit dem Geschmack seinen eigenen Urins im Mund verreckt war sondern es tatsächlich in einen Pub schaffte, wo Wasser wohl das Mindeste neben einem Hallo war.
Die Geschichte und die Beschaffenheit Australiens haben mit Sicherheit maßgeblich zu der kameradschaftlichen und freundlichen Haltung dieser Menschen (die ganzen Mörder und Vergewaltiger mal ausgenommen) beigetragen. Dies kann jedoch teilweise so ausgepraegte Formen annehmen, dass es einen aus dem Konzept bringt. Wenn man zum Beispiel einen Laden betritt, wird man von einem wildfremden Menschen, mit dem man nicht mal vorhat zu reden, augenblicklich gefragt, wie es einem geht. Am besten antwortet man darauf einfach “Fine, thanks”, eine Floskel, die man immer parat haben sollte. Das bereitet einen allerdings nicht auf etwaige Folgefragen vor, wie denn der Tag bisher war oder Ähnliches. Ich sage mittlerweile einfach nur noch freundlich “Thanks!” Da kann man einfach nichts gegen sagen und es passt eigentlich immer, ob man nun Ja, Nein, Hallo das ist aber nett oder Piss off sagen will.
Ich muss uebrigens die Leute, die mit meiner baldige Verfettung gerechnet haben, enttaeuschen. Ich ernaehre mich gesuender denn je, hauptsächlich von frischem Obst, Gemuese und Meeresgetier. Aus irgendeinem Grund ueberkomme ich nach und nach all meine Nahrungsabneigungen. Gestern erst habe ich mir frische Pilze gekauft! Das einzige was meinen Speiseplan ein wenig gefaehrdet ist der australische Rotwein so wie Himbeermuffins mit weisser Schokolade. Zusaetzlich neigen Helen und Moe zu Kochorgien bei denen das Dessert eine tragende Rolle spielt. Im Großen und Ganzen habe ich aber Hoffnung.
Immerhin habe ich eine Fitnesswette gegen meinen daheimgebliebenen Freund zu gewinnen: Wer verliert bezahlt ein Schlemmerwochenende auf der Burg Sayn. Das heisst ich muss ernsthaft anfangen, Sport zu treiben. Aber nicht nur deswegen, sondern auch, weil meinen besten Kumpel Peter und mich eine harte Feuershowsaison erwartet. Und natuerlich weil Sport gluecklich und gesund macht. Fast so gluecklich und gesund wie Himbeermuffins.
Ich sitze uebrigens nur hier und schreibe, weil ich nicht zugucken will wie Deutschlands weibliche Kicker 1:4 gegen Brasilien verlieren. Gute Nacht aus Australien.
Passend zu deinem Satz über Wasser kam vor ein paar Tagen hier die Nachrichtenmeldung, dass in keinem anderen Land der Welt (Leitungs)Wasser so teuer ist wie in Deutschland, weil hier die Gemeinden mit dem Wasserverkauf die Finanzlöcher stopfen. Vielleicht liegts daran