Meister, Meister
Montag, Juni 15th, 2009 | Author: admin
Gestern war ich auf einer Feier unserer Fakultät. Dadurch, dass ich in einer anderen Stadt als meiner Studienstadt wohne, ist mein Kontakt zu Kommilitonen eher begrenzt. Auf so einer Feier jedoch läuft man ständig Mitstudenten über den Weg die man kennt, mit denen einen elementare Sorgen, Probleme und Gegebenheiten des Alltags verbindet, und mit denen man dann tiefsinnigen Small-talk betreibt.
“Ach hallo! Lang nicht mehr gesehen! Und, wie läuft deine Bachelorthese?”
Die Antwort darf zwischen “gut!”, “läuft”, und “geht so” ausfallen, übereifrige Gelingensbekunden sollte man aus Rücksicht auf die Probleme anderer unterlassen, und das Gegenteil erweckt einen schlechten Eindruck.
Und dann kommt unumwunden die böse Frage, die die wenigsten gestellt bekommen möchten, aber die jeder unbedingt vom anderen bewantwortet haben möchte, und die unheilschwanger im Raum steht.
“Und, was machst du danach? Master? Was denn?”
Man will wissen, ob die anderen sich genauso mit Entscheidung, Zeitdruck und Bewerbungsstress rumschlagen, mit Zukunftsplänen und Sicherheitsbedenken, mit Berufsaussichten und Nichtwissen was man will. Man will wissen, welche Wege eingeschlagen werden, welche Möglichkeiten es gibt und ob man mit seinen Plänen noch halbwegs vernünftig dasteht.
Und plötzlich höre ich mich Dinge sagen, die ich bisher höchstens angedacht hatte. Hier muss ich ja nicht lang und breit erklären, worum es geht, man versteht die Schwierigkeiten und weiss was wichtig ist.Hier muss ich immer wieder erzählen, zusammenfassen, Schlüsse ziehen und plötzlich scheint alles ganz klar, und ich höre mir selbst zu und denke: “Hm. Hört sich vernünftig an.”