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Du bist doch krank!

Donnerstag, Februar 05th, 2009 | Author:

Schon damals, in der Schule, hat einer meiner Mitschüler dem neuen Austausch-Amerikaner erklärt, dass dieser sich besser nicht mit mir abgeben sollte, denn ich wäre nämlich krank.

Ich sehe das auch so, gerade jetzt, wo es so akut ist.

Trotzdem denke ich, dass man die zwei drei Erkältungsgrippen im Jahr  nicht einfach so verallgemeinern darf, vor allen Dingen wenn man kein Arzt ist.

Zum Glück war der gutaussehende Austausch-Amerikaner zum Schrecken aller verknallten Mädels und coolen Jungs stockschwul und bald ein guter Kumpel von mir. Nützen tut das allerdings nichts wenn der sich seit Ewigkeiten nicht mehr meldet und man acht Stunden lang darauf wartet dass die Heizung sich von 12 Grad auf 19 Grad hocharbeitet, und selbst ein Körnerkissen, eine Wärmflasche und eine Wärmekompresse einen nicht mehr retten können.

Lieber Thomas aus Randerath, du hattest schon damals völlig recht, auch wenn ich nicht weiss woher du diese Informationen hattest (der Datenschutz in der Medizin ist übrigens auch ein Thema dem sich Wissenschaftler heute dringender denn je stellen müssen, und den auch Geisteswissenschaftler wie ich aufs Tablett bringen müssen! Mein neuer Kurs in der Uni heisst übrigens “Brainspotting” und beschäftigt sich mit den ethischen, sozialen und wissenschaftlichen Implikationen der neuen Möglichkeiten in Medizin, Technologie und Hirnforschung…toll! :-) ) jedenfalls ist deine Diagnose heute wahrer denn je:

Ich bin krank.

Im Grunde meines Herzens bin ich ja nicht nur Künstlerin, sondern auch Wissenschaftlerin (das hat wohl was damit zu tun dass meine Mutter zwar sehr musisch veranlagt, mein Vater hingegen ein rational versierter Oberhoschi bei der Bundeswehr ist), was dazu führt dass ich anderen Wissenschaftlern, z.B. Frisören und Ärzten, grundsätzlich nicht traue und mir lieber das nötige Fachwissen selbst aneigne.

Leider macht einen das nur paranoid, und man ist den ganzen Tag damit beschäftigt Nasenspülungen zu machen, mit Salzwasser zu gurgeln, Hühnersuppen zu kochen, Tee zu trinken und zu pinkeln, Eukalyptusinhalationen zu machen, darauf zu achten welche Gliedmaßen kalt und welche warm sein müssen, dass die Durchblutung stimmt und sich nirgendwo in den Atemwegen Infektionsherde bilden, was man an Farbe und Konsistenz des Schleims überprüft, ausgesuchte Kräuterchen und Mittelchen zur Unterstützung zu sich zu nehmen und zu schweigen um die Stimme zu schonen, währenddessen man alle Einladungen zu Parties, Teestunden, Sausen und zum Quatschen ablehnen muss. Es tut mir leid, ich hör schon auf…

Ich hab übrigens eine neue Diät! Auch wenn ich noch nie eine gemacht habe, denke ich dass diese es wert ist. Auf jeden Fall halte ich sie für sehr vielversprechend: Ich esse nur noch dreimal am Tag und nur noch einmal warm… :-)

Category: Essen, UNI (nteressant), wies so geht | 3 Comments

Abgelehnt

Montag, Februar 02nd, 2009 | Author:

Ich habe es getan! Zum Teufel mit Ruhm und Anerkennung! Ich habe einen zusätzlichen Kurs, mit dem ich meine Bachelorarbeit hätte ersetzen können und den ich der Ehre zu den besten 20 % der Studenten unserer Fakultät zu gehören verdanke, abgelehnt! Grund: Faulheit und Desinteresse! Ich bin ja so stolz auf mich, und werde von nun an jeden Mittwoch Morgen voller Dankbarkeit darüber beginnen, dass ich nicht 50 km zur Uni fahren muss um mir zwei Stunden lang kulturwissenschaftliches Gesülze über Städte anzuhören und dann auch noch stundenlang darüber zu lesen und zu schreiben…  Vielleicht könnte ich Mittwoch Morgens Gesangsstunden nehmen? Holladitiriliiiiii!

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Hasse kalt, Kind?

Montag, Februar 02nd, 2009 | Author:

“Ich hab kalt. Bei uns ist grade zwölf Grad.” sach ich. “Was? Das ist doch lecker warm!” sagt die andere, “da beschwerst du dich? Bei uns isses drei Grad!” Sach ich: “Ja, bei uns draußen auch. Ich sprech von der Raumtemperatur in meinem Zimmer.”

Vor über einem halben Jahr wurde in unserer schnuckeligen kleinen Wohnung ein hypermoderner Temperaturregler für unsere hyperunmoderne Gasheizung installiert.  Beide tuen ihren Dienst gemäß ihrer Veranlagung, wenn man sie lässt. Wenn man jedoch einen kleinen Schalter drückt,  ist die Heizung komplett aus. Meine Mitbewohnerin  ist ein temperaturresistenter Kaltblüter, was ich ihr verzeihe, und spart gerne Energiekosten, was ich grossartig finde. Statt jedoch den Temperaturregler zu bedienen, der sogar eine Ferienfunktion hat, falls man mal für ein paar Tage weg ist, und jeden Tag drei verschiedene Zeitphasen zulässt, wobei jeder Wochentag einzeln programmierbar ist, die auf Knopfdruck aber auch übersprungen oder bis zur nächsten Phase manuell einstellbar sind, der eine Frostschutzssicherung bei 5 Grad eingebaut hat und eine Eco-Funktion  die eine selbstprogrammierbare energiesparende Minimaltemperatur von beispielsweise 16.5 Grad hält, statt also diesen Temperaturregler zu bedienen legt sie den Schalter um und schaltet die Heizung aus. Bumm.

Das ist der Grund warum es bei uns in der Wohnung 12 Grad ist wenn man zwei Tage nicht da war und warum es, selbst wenn man da ist, morgens ungefähr 15 Grad sind.  Die Heizung braucht ungefähr zwei Stunden durchgängiges Heizen um das ganze System wieder auf Betriebstemperatur zu bringen, ganz zu schweigen von den ausgekühlten Böden und Wänden.

Theoretiker der vergangenen Jahrhunderte (war es Rousseau oder John Locke? Meine Güte, ich hab das doch studiert!) waren der Überzeugung, dass es die Kälte ist, die den rationalen Charakter der nordwestlichen Kulturen geprägt hat. Dadurch dass das Blut nicht so in Wallung kommt  ist man wohl nicht so reizempfindlich und  das Hirn arbeitet besser, so die Theorie. Vielleicht kann ich ja so die schwierige Entscheidung über meinen Ende des Jahres anstehenden Masterstudiengang trefflicher und rational fundierter treffen, wo meine Sinne ja quasi eingefroren sind… Ich muss euch in diesem Zusammenhang etwas Trauriges mitteilen: Kaum bin ich in Rock-City angekommen, alle Heimatliebe hat mir nichts genutzt, denn ich musste nach und nach widerstrebend und gewaltsam einsehen, dass ich für meinen Master nicht hierbleiben kann. Ich muss wieder weg. Wohin weiss ich noch nicht, wie weit weiss ich noch nicht und wozu weiss ich auch noch nicht…

Das Schlimmste daran ist: Ich bin ein Planer, am liebsten würde ich jetzt schon den Möbelwagen bestellen und “ODDA” wieder abbauen, meine ganzen Sachen gar nicht erst auspacken… eine Sorge weniger, aber was hätte mir Australien gebracht wenn nicht die Entspanntheit in den Tag hineinzuleben, wie es auch mein Freund macht, der auch nach anderthalb Wochen immer noch geduldig darauf wartet dass sich irgendjemand darum besorgt dass er wieder warmes Wasser bekommt? Ich entspanne mich also. Man sagt ja auch immer dass man die Muskeln entspannen soll, damit dass Blut besser fliesst, sich nicht gegen die Kälte verkrampfen. Hmmmpft! :-)

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Der Film

Freitag, Januar 30th, 2009 | Author:

Vor einiger Zeit hatte ich berichtet, dass ich in einem Film mitgewirkt habe… Eine Stasi-Schnulze, wenn man das so sagen darf, mit hübschen Bildern und schlechten Dialogen. E’s dramatischer Abschied aus Sydney um nach Berlin an die Filmschule zu gehen wurde übrigens vor kurzem annulliert, er warf das Handtuch und ist nach nicht einmal drei Monaten wieder in Australien. Meine Bemühungen seine Illusionen ein wenig zu zerstreuen waren wohl nicht auf fruchtbaren Boden gefallen *lach*

Hier gibt es einen Link zu dem Video:

Zwei Hälften


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IKEAMAZONE

Freitag, Januar 30th, 2009 | Author:

“Du bist ‘ne ganz schön coole Sau!” sagt der Typ, der mir auf einem sonst recht einsamen und dunklen Parkplatz irgendwo an der holländische Grenze auf den dezenten Hinweis seiner Freundin hin angeboten hat, meinen neu erworbenen Kleiderschrank “ODDA”, 200×219 cm, in mein Autolein zu laden. “Und wir haben uns Sorgen gemacht ob wir 175 cm in den Ford kriegen!” Dreistigkeit siegt, hatte ich mir gedacht als ich kurzentschlossen den Kauf beging, und zur Not kann man mit ein bisschen Wimpernklimpern auf den selbstlosen Einsatz höllandisch-schwedischer Möbelhausmitarbeiter vertrauen. Wie heisst es ausserdem so schön: Was nicht passt wird passend gemacht. Schliesslich schaffen wir es tatsächlich, die drei Pakete, von denen jedes ungefähr das Gewicht von anderthalb amtlichen Leichen hat, ins Auto zu verladen. Selbst der Kofferraum geht ohne Mucken zu, dafür bleibt das Fenster auf, und das bei muckeligen 2 Grad Celsius. Gelobt sei das Heizgebläse! Ein Glück ist es auch wenn man gute Freunde hat die ausserdem noch Nachbarn sind und einem auch schon mal helfen Pakete mit zerstückelten, verleimten Baumleichen durch den Hausflur zu tragen.

Männer sind grundsätzlich nicht in der Lage, IKEA-Möbel selbst zu montieren. Ich habe mit drei verschiedenen Männern Ikea-Betten aufgebaut (es war nicht immer mein Bett und nicht immer mein Freund, damit hier keine falschen Gedanken aufkommen) und es war jedesmal eine Katastrophe. Aus versierten Heimwerkern werden plötzlich ungeduldige, unpräzise und selbstgerechte Kinder. Meist liegt es daran, dass Mann sich standhaft weigert, sich von einem Stück Papier vorschreiben zu lassen, was er zu tun und zu lassen hat. Dies führt dann dazu, dass folgenschwere logische Fehler im Aufbau des Möbels erfolgen, die es  schliesslich notwendig machen, dass man das komplette Ding wieder abbaut und dann wieder neu aufbaut.

Also, nur ich und die Bauanleitung. Nach einem gründlichen Studium derselben beschloss ich, zunächst einmal die Schrauben zu sortieren und dann zu sehen wie weit man wohl alleine kommen könnte. Nach vier Stunden gemütlichen Schraubens, Steckens, Hebens und Schiebens zu lauter Musik und ohne das Genöle irgendeines Kerls stand dann ein vollständiger Kleiderschrank vor mir. Ich hatte nicht gedacht dass Möbelaufbauen so unproblematisch sein könnte! Zwar kann ich jetzt kaum noch meine Arme heben aber ich habe gesiegt.

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Dunkle Tannen, grüne Wiesen im Sonnenschein…

Freitag, Januar 23rd, 2009 | Author:

…Heidi, Heidi! Was brauchst du noch zum Glücklichsein?

Auf den vielfachen Wunsch einer einzelnen Person wird dieser Blog selbstverständlich weiterhin geführt und darf auch weiterhin den Titel Heimatschreibweh tragen weil das ein guter Titel ist und Heimat, Schreiben und Weh universell interpretierbare Wörter sind. Auch werde ich weiterhin nicht von überlangen Sätzen mit vielen Klammern, Abscheifungen und Pünktchen Pünktchen Pünktchen (Pünktchen, was für ein schönes Wort…) absehen.

Wie ihr euch denken koennt ist meine literarische Untreue vor allem dem organisatorischen und emotionalen Chaos um mich herum zu verdanken. Ein nicht unentscheidender Faktor ist dabei die Verbindung zum Zwischen-Netz (oder Internet), ohne dass man in der heutigen Gesellschaft (in kulturwissenschaftlichen Kreisen gerne auch “Network Society” genannt) kaum noch ein vernünftiges soziales Leben führen kann. Ich wüsste nicht wo ich die Nummer von meinem Zahnarzt herbekommen sollte, hätte ich kein Internet…

Ihr seht, ich bin wieder zurück, und werde völig unanständig und hemmungslos überflutet und belagert von Bürokratie,  Papiergedöns, tausend verpasster eMails mit Todeslinien (zu gut deutsch deadlines…), genannten Notwendigkeiten wie Zahnarztbesuche, neue Kleiderschränke (in meinen Koffer passte doch mehr als erwartet :-) ) und einem frustrierten Freund der unfreiwillig dazu gezwungen wurde sein Warmduscherleben aufzugeben bis irgendwann in ferner Zukunft mal ein Klempner Zeit hat. “Ich bin Klempner von Beruf – ein Dreifach Hoch dem der dies goldne Handwerk schuf…”

Aber das alles ist es nicht was eine Heimkehr so seltsam macht. Seltsam ist, dass man plötzlich wieder alles kennt, plötzlich wird man völlig unvorbereitet mit voller Breitseite von Erinnerungen und damit verbundenen Gefühlen einfach weggemoscht. (Für die älteren Herrschaften ein bisschen Wortkunde: Das Wort “weggemoscht” kommt vom Verb “moschen” und ist ein Slangwort das sich vermutlich aus den aggressiv-alternativen Subkulturen entwickelt hat. Die ethymologische Bedeutung leitet sich von der Praxis ab, bei Konzerten einen betont grobmotorisch individuellen Tanzstil zu führen und dabei gleichzeitig sehr viel Körperkontakt zu suchen und ist in etwa gleichzusetzen mit “gewaltsam aus der Bahn werfen”)

Wenn man woanders ist, zum Beispiel in Australien, fällt einem gar nicht auf was man alles NICHT kennt. Alles ist ein unbeschriebenes Blatt Papier. Aber wenn man wieder nach Hause kommt ist alles mit Erinnerungen verbunden und man steht plötzlich vor einer völlig vollgekritzelten Seite mit der Gefühlsgewalt eines Kneipenklos. Man ist überall schon gewesen, und jahrealte Erinnerungen sind mit so vielen Plätzen und Wegen verbunden, dass man gar nicht weiss wohin man gucken soll. Und erst dann fällt einem auf, wie frei man eigentlich war… Aber ich will mich nicht beschweren. Schliesslich ermöglicht es der Abstand einem endlich mal, die alten Nummern aus dem Telefon zu löschen, die alten Klamotten wegzuwerfen, die Freundschaften aufleben zu lassen die es wert sind und die Orte zu besuchen die man so lange übersehen hat!

Category: Allgemeines, Die ersten Tage in Rock-City, wies so geht | Leave a Comment

Tasmasienkrisenversiebung

Donnerstag, Januar 08th, 2009 | Author:

Wollen meine Freunde zu Hause mich einklich wieder haben? Und haben die dann ueberhaupt noch Zeit? Und wollen die ueberhaupt Fotos von Kaenguruhs und dem schoensten Sonnenuntergang der Welt sehen? Haben die ueberhaupt Lust auf besinnungslose Die Aerzte – Partys, Hamburger mit roter Beete, und eine feiste sommersprossige Weltverbesserin?

“Ich hatte leider keine Zeit deinen Blog zu lesen…du weisst ja, so viel zu tun…”

Ich sitze in Tasmanien, und mein Arsch tut weh. Mein einziger Trost ist dass der von meinem Freund noch viel mehr weh tut, wir haben naemlich gestern einen Ausritt (auf Pferden) im tasmanischen Busch gemacht. Mein Pferd fand Galoppieren unheimlich toll, und hat das dann auch immer wieder gemacht wenn man nicht aufpasste. Ich sass oben drauf, in Sattel und Maehne festgekrallt und die Fuesse in den Steigbuegeln verknotet und konnte mir beim besten Willen nicht mehr vorstellen wie ich als Sechsjaehrige voellig unbeeindruckt auf galoppierenden Pferden stand (!) und sonstige Akrobatik machte. Es war trotzdem super! 

Unsere dreitaegige Mietwagenexkursion war faszinierend. Obwohl wir kaum aus dem Auto rausgekommen sind, weil die Zeit doch sehr knapp war, hatten wir das Gefuehl sehr viel gesehen zu haben. Tasmanien sieht aus wie Schottland, Norditalien, Nevada, Jugoslawien, China,  Afrika, Fangorn, die Karibik und das Allgaeu, und das Bier ist grossartig, grossartig, grossartig!  

Category: Bald geht's nach Hause, Reise Weise | 11 Comments

Haellou in Tasmania!

Samstag, Januar 03rd, 2009 | Author:

Tasmanien sieht aus wie eine charmante Mischung aus Australien und Schottland, es gibt so viel Deutsche wie auf Mallorca, der Wind ist kalt, die Sonne heiss und man braucht drei Jacken und Pullis die man im Fuenf-Minuten Rhythmus an und auszieht. Am ersten Tag war ich noch determiniert meinen Freund seinen schraegen Wanderplaenen zu ueberlassen, mich auf die naechste Faehre zu setzen und in die Sonne zu fahren, irgendwohin wo man richtig Urlaub machen kann und sich keine Regenjacken und Winterschlafsaecke leihen muss um zu ueberleben… Doch dann lockte das Abenteuer zu sehr, die Wildnis schien zu schoen und die Hostels in Queensland zu voll mit besoffenen Backpackern um dort Urlaub machen zu wollen.

Also ruesteten wir uns neben Campingequipment mit literweise Wasser und Nahrung aus und setzten uns in den Bus nach Coles Bay, um dort die Freycinet Peninsula in drei/vier Tagen zu umwandern. Dort gibt es keine Zivilisation, nur an einer Stelle Regenwassertanks damit man nicht verdurstet und viele Wallabees die einem das Essen aus dem Zelt klauen wollen. Am ersten Abend kamen wir zum Sonnenuntergang am Hazards Beach an, und das war das Schoenste was ich je an Naturschauspielen beobachten durfte… Der Strand war so lang, dass wir eine Stunde brauchten um daran entlang zu laufen, waehrend es immer dunkler wurde. Die Farben waren absolut surreal, kein Mensch war da, die Wolken warfen purpurne Reflektionen aufs Wasser, in der Ferne zogen Regenschleier vorbei und um uns herum blaueschwarze majestaetische Berge und kleine Inseln.

Jetzt habe ich Muskelkater von vier Tagen wandern, sehr viel Appetit nach vier Tagen Trockenfutter, endlich einen Mietwagen und ich wuensche euch allen ein wundervolles neues Jahr, wir sehen uns bald!  

Category: kath goes australia! | 2 Comments

Von Alice Springs nach Sydney

Mittwoch, Dezember 24th, 2008 | Author:

Erst ein Tag or der Ankunft meines Freundes fiel mir auf: Wenn er Montag abends losfliegt, und es hier zehn Stunden später ist, wie kann er dann Dienstag morgen hier ankommen? Eine ausfuehrliche Studie der Flugunterlagen offenbarte, dass die Ankunft Mittwoch Morgens erfolgen würde, drei Stunden bevor unser Flug zum Uluru (Ayers Rock) gehen sollte… also ab ins kalte Wasser.

Mittwoch: Freund abholen, ins nächste Fugzeug steigen, in der Wüste aussteigen. In der Wüste regnet es, alles ist grün. Wir haben “Safari in Style” gebucht, Sonnenuntergang mit Sekt und Häppchen am Uluru, nur ohne Sonne, da sind Wolken davor. Unser deutscher Guide nennt den “Sonnenuntergangsparkplatz” liebevoll den “Zoo”. Mein Magen spielt verrückt und es gewittert die ganze Nacht, letzteres ist romantisch, ersteres nicht.

Donnerstag: Fünf Uhr aufstehen, Sonnenaufgang am Uluru. Ab zum Sonnenaufgangsparkplatz, ohne Sonne, mit Regen, lange Hose. Nach ein paar Stunden hört es auf, wir umwandern die Basis des Felsens, das sind ca 9km. Überall sind Matschpfützen, kleine Seen, Wasserfälle kommen den Fels herunter. Wir ziehen die Schuhe aus, erstens weil mein Freund meint dass wäre eine sprituelle Erfahrung, zweitens, weil sonst Wasser reinlaufen würde. Nachmittags fahren wir zum Kings Canyon, fünf Stunden im Bus. Ob wir dableiben koennen erfahren wir allerdings erst nach einer Stunde, weil die einzige Strasse dorthin überflutet ist und nicht sicher ist ob das Wasser steigt oder fällt, und unser Bus nur durch 1m tiefes Wasser kommt… *hüstel*

Freitag: Wir umwandern Kings Canyon, was noch viel schoener und spektakulärer ist als der Uluru. Danach geht es nach Alice Springs. Dort ist es ein bisschen traurig, die Kluft zwischen den Kulturen ist dort sehr offensichtlich. Es ist nicht annähernd so heiss wie es sein sollte, und ich muss ein Jäckchen zum Frühstück am nächsten Morgen anziehen.

Samstag: Flug nach Adelaide, Camper abholen, raus aus der Stadt. Links fahren klappt ganz gut, nur die rechte Hand erleidet einige Prellungen durch unreflektierte Schaltversuche jenseits der Fahrertür…

Sonntag: Die Landschaft sieht überall gleich aus, wir fahren gen Süden. Links vertrocknetes Gras und Kühe, rechts vertrocknetes Gras und Kühe. Eine einzige Strasse, die geradeaus geht. Stundenlang. Plötzlich ist vor uns eine Mauer. Dahinter das Meer, völlig unverhofft. Wir campen in einem kleinen Fischerdorf auf dem Parkplatz von einem Pub und freunden uns mit ein paar Farmern an. Einer ist ehemaliger Bullriding-Champion, kifft wie ein Schlot und fliegt mit einem kleinen Flieger zur Kneipe. Mein Freund hat anscheinend ein neues Hobby. Er sammelt Tannenzapfen.

Montag: Beim Losfahren kommt uns plötzlich ein Auto auf unserer Spur entgegen. Mein Freund sagt “Ups” und schwenkt hinüber auf die linke Strassenseite. Jaja, Männer am Steuer. Wir sehen unsere ersten Känguruhs – tot auf der Strasse, sechs Stück, innerhalb von nur 15 km. Unseren ersten Wombat, tot auf der Strasse. Wir sind ein bisschen geschockt.

Wir fahren die Great Ocean Road entlang. Spektakuläre Küstenlandschaft, zumeist bei Regen. Erst als wir bei den berühmten 12 Aposteln, Sandfelsen die vor der Küste aus dem Meer ragen, ankommen, klart es auf. Das müssen wir nutzen, denken wir und machen völlig spontan einen Helikopterflug um die Felsen. Grossartig!

Dienstag: Es ist kalt und regnet. Wir besuchen einen Nationalpark wo der Eintritt teuer ist, laute Touristen rumlaufen, und es Koalas geben soll. Die haben sich allerdings vor dem Regen versteckt. Abends finden wir ein unglaublich hübsches kleines Nest an der Küste, nahe an einem Fluss. Am Caravanpark empfiehlt man uns zur Dämmerung eine Stelle 6 km nördlich aufzusuchen. Auf der Fahrt dorthin sehen wir nicht nur dutzende Koalas und einen Ameisenigel, sondern endlich auch unsere ersten lebendigen Känguruhs! Im Dunkeln koennen wir dann später Riesenglühwürmchen in ihren Lichterstädten unter dem Riesenfarn am Wegrand beobachten!

Mittwoch: Es ist immer noch kalt und regnet. Wir fahren nach Melbourne, essen zu Mittag und fahren wieder raus aus der Stadt. Es ist schön überall, auch an unserem neuen Campingplatz, aber es ist kalt und es regnet und wir langweilen uns im Camper.

Donnerstag: Nachdem wir lange gefahren sind ohne dass das Wetter besser wurde, und uns selbst unser Abendessen in einem ollen Tourikaff langweilt, beschliessen wir rebellisch, einfach weiterzufahren, Richtung Norden, wo das Wetter besser ist und Sydney nicht mehr so weit. Zunächste kommen uns noch ab und an ein paar Trucks entgegen, später gar nichts mehr, für Stunden. Es ist stockduster, die Strasse ist unberechenbar, die Bäume am Wegrand gruselig, Dörfer oder Häuser nicht vorhanden. Wir halten an einem Trucktsop und warten auf das Morgengrauen.

Freitag: Der Sonnenaufgang ist wunderschön, wir sind in den Snowy Mountains, den Bergen unterhalb von der Hauptstadt Canberra gelandet. Hier ist es zwar kalt, aber es regnet nicht! In Canberra ist es sogar fast warm, wir gehen ins National Museum (splendid!) und fahren danach ans Meer. Neben unserem Camper grast eine ganze Herde Känguruhs, zwei haben Babys im Beutel!

Samstag: Back to Sydney!!! Beim Auspacken purzeln etliche Tannenzapfen aus dem Camper. Ich rechne das ganze hoch, und warne meinen Freund dass er mit 35 Tannezapfen wahrscheinlich nicht durch den Zoll kommt. Beim Blinken mache ich immer noch die Scheibenwischer an.

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Wieder da! Oder doch nicht…

Mittwoch, Dezember 24th, 2008 | Author:

Endlich wieder in der Zivilisation! Was kann ich sagen? Merry Christmas! Hier laufen überall Weihnachtsmänner rum und ganz Sydney spielt verrückt. Mein Alltag hier ist Vergangenheit, und  obwohl ich mein Zuhause immer noch hier sehe, merke ich wie mein Leben gerade schon auszieht. Mein Freund ist da, meine Sachen fliegen in Koffern und Taschen und auf meinem Zimmerboden rum, meine Housemates diskutieren – traurig, natürlich – potentielle Nachfolger und Sydney ist im Weihnachtschaos.

Irgendwie beibt keine Zeit mich innerlich zu verabschieden, denn so viele Orte wollen in Sydney noch erkundet und besucht werden, die ganze Zeit sind Leute um mich und übermorgen geht es direkt wieder für zwei Wochen nach Tasmanien. Dort ist es kühl und regnerisch, nachts bisweilen unter zehn Grad. Falls es jemanden interessiert: Ich hatte mit Sicherheit keinen besseren Sommer hier in Australien als ihr in Deutschland!

Es tröstet mich ein bisschen, dass R. nach Rock City zieht und ich jemanden habe mit dem ich in Erinnerungen schwelgen kann… Ein Freund von mir ist Schmied und hat sich auf dreijährige Wanderschaft begeben, seine Zeit ist auch bald vorbei und ich frage mich ob er jemals wieder zurück kommt und wie er sich jemals wieder zu Hause einleben könnte nach allem was er erlebt und gesehen hat, und was natürlich keiner von seinen alten Leuten jemals verstehen wird… Wahrscheinlich gibt es Wandergesellenselbsthilfegruppen wo man sich zum Saufen, reminiszieren und Wehklagen über allgemeines Unverständnis in der Welt und darüber dass man wieder alles selbst bezahlen muss trifft. Da werde ich ein halbes Jahr wohl verkraften, auf jeden Fall wenn ich eine Miniselbsthilfegruppe mit R. gründen kann wo wir dann Sushi essen gehen und dabei die Nahrungsmittelpreise und allgemeines Unverständnis in der Welt beklagen können.

Und doch, es gibt neben meinen Freunden natürlich auch Dinge auf die ich mich zu Hause freue… Blackmetal und Schneematsch! Na gut, Melodic Blackmetal und Schnee. Heizungen, halbwegs dichte Fenster ohne Gitter davor, einwandfreie Sanitärinstallationen und insektenfreie Wohnräume! Erblasset vor Neid, meine insektenfanatischen Freunde, denn hier gibt es Schaben die grösser und mächtiger sind als alle die ihr je gesehen habt!

Und ha, ich bringe eine Narbe mit nach Hause! Wir hatten gestern ein kleines Weihnachtsfest im Haus, und während ich ein extravagantes Salatdressing zubereitete, stiess ich eine Flasche um, diese fiel auf die schönste Schüssel um ganzen Haus, die daraufhin ein Stück in die Luft flog, an der Kante der Arbeitsfläche zerbarst,  in Einzelteilen wieder in die Luft flog und im Flug ein flaches Stück aus meinem linken kleinen Finger säbelte. Ich habe eigentlich keine Probleme mit Blut, aber mir wurde tatsächlich kotzeschlecht und ich hatte das Gefühl ohnmächtig zu werden. Ich glaube ich werde alt.

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