Blutwurst
Donnerstag, September 25th, 2008 | Author: admin
Blutwurst ist eine deutsche, speziell koelsche Delikatesse. Eigentlich ist es von der Konsistenz mehr ein Kuchen als eine Wurst, aber ich glaube weil es in Gedaermen gemacht wird oder weil es eben aus Fleisch ist, ist es eine Blutkuchenwurst. Fuer Menschen aus anderen Laendern ist Deutschland ein Land in dem es nur ungeheure, fuerchterliche Speisen gibt. Ich persoenlich glaube dass das Essen in der mongolischen Steppe ungeheuer und fuerchterlich ist und Deutschland durchaus mit mehr aufwarten kann. Trotzdem, das Blutwurst-Image bleibt haften.
Doch als ich gestern mit einem schokoladenfarbigen jungen Menschen unterhielt der “kommerzielle Kocherei” studiert, fanden wir heraus, dass Deutschland in keinster Weise das Erbrecht fuer Blutwurst gepachtet hat. In seinem Heimatland naemlich, so berichtete er mir, pumpt man Blut in Gedaerme, wickelt das ganze in Bananenblaetter ein und tut Zwiebeln und allerlei Zeug dazu und laesst es im Erdofen zu einem Kuchen backen. Einem Blutwurstkuchen. Dem naechsten Ignoranten der die deutsche Kueche beschimpft werde ich erklaeren dass Blutwurst afrikanische Cuisine ist und kein Mensch auf der Welt was gegen Rosenkohl einwenden kann… (entschuldigt, ich provoziere einfach gerne. Aber ich mag Rosenkohl halt!)
Viel beschaemender als die Verleumdung der deutschen Kueche ist allerdings unser Wort fuer “nipple”. Ja, natuerlich, umgangssprachlich sagt man gerne mal Nippel. Aber eigentlich heisst es Brustwarze. Im australischen Fernsehen berichtete ein sehr poulaerer Moderator daher wahrheitsgetreu, dass die Deutschen ihre Nippel “breast-warts” nennen. Meine Mitbewohner fragten mich schockiert, ob das stimme. Ja, es stimmt. Natuerlich denkt bei uns kaum jemand an Fusswarzen oder andere Warzen wenn wir das Wort Bruistwarze hoeren, ja es hat sogar eine gewisse erotische Komponente erhalten, was in diesem Licht ploetzlich zimelich abartig erscheint, und bei Australiern nur unglaeubiges, angewiedertes Amusement erzeugt. Das tut mir leid fuer das Wort, es kann ja nichts dafuer.
Aber es gibt so viele schoene Dinge an der deutschen Sprache, und das tollste von allem ist die Silbe “ver”. Nirgendwo anders kann man einfach vor alles ein “ver” setzen und damit ganz neue Welten erschaffen. Verflucht, verfickt, verliebt, verdreht, verwechselt und vergaert. Veraergert. Verspaetet( bin ich).Und noch so viel mehr. Ich hatte ein ganz besonders tolles im Kopf das ich jetzt vergessen (ha!) habe, aber ich muss jetzt leider meinen Flieger nach Darwin erwischen, hoffend kein Kandidat fuer den gleichnamigen Award zu werden und mit dem festen Vorsatz ausschliesslich Mango und Kokosnussmilch zu konsumieren. Naja, und Pasta.
In diesem Zusammenhang möchte ich auf die Essgewohnheiten europäischer Nachbarländer aufmerksam machen: der schottische Haggis aus Schafsinnereien, die französische Küche in ihren speziellen Besonderheiten, die finnische Blutpfannkuchen verilätyt (Tierblut kann man in Finnland übrigens in jedem Supermarkt bekommen, es wird dort als handelsübliches Lebensmittel gesehen)… Und unsere osteuropäischen Nachbarn können mit Sicherheit auch mit ähnlichen Spezialitäten aufwarten (kann leider nicht mal welche der polnischen Küche nennen aus Pilzen, was für mich nah an Blutwurst rankommt). So. Viel Spaß in Darwin. Bring mir Kokosnussmilch mit.
Ach ja, erwähnte ich, das Thomas mit zum Geburtstag eine Pastamaschine geschenkt hat? Und wir uns zu Meistern der hausgemachten Pasta entwickeln?
Rache Blutwurst, Leberwurst ist Zeuge!
Gute Reise in die Territories….