Auenland goes Phillipines
Montag, Februar 22nd, 2010 | Author: admin
Eine Woche mit Io auf Dreh in Hamburg, zwischem exzellentem Hotelfrühstück, belegten Brötchen und Fastfood. Der Schnee liegt in meterhohen Wällen an den Strassenrändern, auf den Nebenstraßen dezimeterdickes Eis mit tiefen Rillen. Auf der Alster kann man herumlaufen, ich würde gerne einen Schneemann bauen, aber meine Stiefel sind schon nass. Als es taut, läuft eine Strasse in der Nähe voller Wasser, die gesamte Nachbarschaft patscht in Gummistiefeln und mit Schaufeln bewaffnet durch die riesige Eispfütze und sucht irgendwo unter den vereisten Schneewällen nach den Abflüssen.
Wir gehen in eine Karaokebar auf dem Kiez, ich blamiere mich fürchterlich mit alten Schnulzen, aber dazu sind Karaokebars ja da. Mein schlimmster Alptraum: Jemand singt meine eigenen Lieder besser als ich. Das Schlimmste daran ist, dass die Wahrscheinlichkeit enorm ist. Io sagt ich soll an Bob Dylan denken, viele seiner Songs sind auch nur durch andere Sänger berühmt geworden.
Die Kinder der Leute bei denen wir drehen sind zuckersüß. Selbst die Männer im Team wollen plötzlich alle Nachwuchs haben. Einzige Unannehmlichkeit: Die lieben Kleinen sind krank und laufen wie kleine Bazillenschleudern hustend und schniefend durch die Gegend, patschen einem ins Gesicht und wollen, dass man ihren Lolli probiert.
Jetzt sind Io und ich fürchterlich erkältet, aber morgen früh geht es direkt um halb sechs weiter auf die Phillipinen. Dort sind es zur Zeit verlockende 31 Grad, allerdings muss man erst eine 2-Tagesreise in schleimhautunfreundlichen Flugzeugen, überklimatisierten Schiffen und rumpelnden Jeeps hinter sich bringen ehe man dort ist. Alle sagen “wie toll!” und wie sehr sie mich beneiden, und ich fühle mich unglaublich undankbar. Doch, ich freue mich sehr, aber meine bescheidene Gage ist für mich kein Bonus, sondern Schmerzensgeld für die Reise.
Ich fühle mich ein bisschen wie Frodo Beutlin, der Hobbit aus Herr der Ringe. Ich sehne mich ständig nach dem Auenland, meinem gemütlichen Heim, regelmäßigen Mahlzeiten, viel Natur und einem berechenbaren Tagesablauf, aber ständig kommen mir dabei irgendwelche Abenteuer und gefährlichen Unternehmungen in den Weg. Aber wie die Bewohner meiner Wahlheimat Rock-City immer sagen (und was auch Galadriel zu Frodo gesagt hätte wenn sie die Elbenkönigin von Rock-City wäre):
Wer weiss wofür et jut is…
Gute Reise und wage es nicht, keine Karte zu schicken!