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Flohbisse

Montag, November 17th, 2008 | Author:

Zwei Wochen lang habe ich Flöhe gejagt. Dutzende muss ich ins Jenseits befördert haben. Doch wie eine Armee von Dämonen schienen es immer mehr zu werden. Irgendwann musste ich nur noch einen Fuß auf meinen Boden setzen und konnte mehrere Flöhe von meinem Bein zupfen, was mich dazu bewegt hat, für den Aufenthalt in meinem Zimmer Insektenspray aufzutragen… Flohbisse sind ja grundsätzlich nichts Schlimmes, sie beschränken sich meist auf die unteren Waden und jucken kaum. Aber so sehr ich das Alleine-schlafen satt habe, so wenig möchte ich mein Bett mit Lebewesen teilen die sich von mehr als mikroskopischen Mengen meines Blutes ernähren, was bisweilen zugegebenermassen einen gewissen vampiromantischen Charme hat, in diesem Falle aber einfach nur eklig ist.

Am Samstag wurde deswegen unser Haus mit Flohbomben gebombt, und im Zuge dessen auch unser Finanzjournalist zu einer Grundreinigung seines Zimmers gezwungen. Seitdem hat sich der Geruch wesentlich verbessert… Ich habe auch bisher keinen Floh mehr gesehen, aber ich träume nachts von ihnen.

Mein Chef hat bemerkt dass ich äusserst gut im Improfisieren bin, fotografieren, retuschieren und mit Kunden umgehen kann und setzt nun alle seine Hoffnungen in mich, auf dass ich bald den Privatkundenteil des Studios komplett übernehmen kann. Wenn wir beim Tee zusammensitzen gibt er mir Tips und verrät mir Techniken wie man die Leute vor der Kamera locker macht und wie man überhaupt das alles angehen kann. Dabei überträgt er mir immer mehr Verantwortung und befragt mich bei allem möglichen zu meiner Meinung.  So sehr mich das ehrt, so schlimm macht es die Situation, und ich muss seine Hoffnungen, jemanden gefunden zu haben der ihn langfristig in diesem Bereich ersetzen kann, alsbald zerstören.

Das Gute ist: Ich habe jetzt genug Geld um viel und oft raus zu gehen. Das Blöde ist: Ich arbeite die ganze Zeit, insbesondere am Wochenende. R. reist Ende dieser Woche ab, der Filmemacher ist in Berlin und ich muss mich mit der traurigen Realität anfreunden dass ich kaum Leute hier kenne und eigentlich nur darauf warte dass mein Freund Anfang Dezember nach Sydney kommt. Manchmal habe ich das Gefühl es könnte an mir liegen. Vielleicht checke ich mein Facebook-Profil nicht oft genug, oder tendiere zu sehr dazu den Kontakt mit Menschen die ich uninteressant finde oder bei denen ich mir nicht sicher bin was sie von mir halten auf Null zu beschränken. hm. Ich töte sogar die Wesen die mein Bett mit mir teilen. Es liegt wohl wirklich an mir.

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Category: Home sweet Home, Job, wies so geht

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2 Responses

  1. 1
    Ma 

    Wenn du dich auf die beschränkst, von denen du glaubst zu wissen, was sie von dir halten, wirst du sehr einsam werden….
    Wenn es dir wurscht ist, was sie von dir halten, gehts dir besser.
    “seufz! Wenn das so einfach wäre, sich immer davon frei zu machen….”

    Aus: “Mütterliche Lebensweisheiten” Band 37

  2. Ganz besondere Menschen brauchen eben besondere Menschen, die sie verstehen, und die gibt es nicht wie Sand am Meer ;)

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