wohnungssuche
Freitag, Juli 31st, 2009 | Author: admin
Ich hasse Wohnungssuche. Es ist der Horror, denn es spiegelt meine völlige Unfähigkeit wieder, mich mit halbgaren Situationen abzufinden, deren Auskommen von massivem persönlichen Einsatz und absolutem Zufall abhängig ist. Ich träume in Straßenzügen und Grundrissen, und wenn ich morgens aufwache merke ich bereits, wie mein Hirn irgendwelche Nettokaltmieten vergleicht und mit der möglichen Qualität unbekannter Fußbodenbeläge abgleicht.
Was allerdings nett ist, ist sich eine vielversprechende Wohnung anzuschauen und einen guten Eindruck zu machen. Für den guten Eindruck ist vielerlei wichtig. Um das nette, ruhige, solvente junge Paar rauszukehren muss man sich zum Ersten natürlich nett anziehen: schick, solide und ein ganz klein wenig bieder… Aber letzten Endes sind es die Kleinigkeiten die den Eindruck ausmachen. Menschen neigen dazu, scheinbar irrelevante Details als Hinweise auf die Persönlichkeit zu nehmen. Studien belegen, dass geschminkte Frauen zum Beispiel eher als wohlhabend eingestuft werden als ungeschminkte Frauen und auch Schuhe extrem als Persönlichkeitsmerkmal angesehen werden. Aber wirklich überzeugen kann man nur mit Liebe zum Detail. Unseren Sinn für Recht und Ordnung kommunizieren wir indem wir immer mit einer ordentlich ausgedruckten Liste auftauchen, die alle Daten feinsäuberlich angibt. Um Solvenz zu signalisieren geht allerdings nichts über einen ordentlichen, stilvollen Kuli, der möglichst schwer und teuer aussieht. Eindruck schinden kann man auch, wenn man die Tatsache erwähnt dass man beim Fernsehen arbeitet und einen Doktortitel anstrebt.
Leider hilft das alles nichts wenn man nicht tatsächlich eine Wohnung findet die man haben will, und dann auch noch das Riesenschwein hat sie wirklich zu bekommen.
Category: Bald geht's nach Hause, Home sweet Home, wies so geht | Leave a Comment