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Der Film

Freitag, Januar 30th, 2009 | Author:

Vor einiger Zeit hatte ich berichtet, dass ich in einem Film mitgewirkt habe… Eine Stasi-Schnulze, wenn man das so sagen darf, mit hübschen Bildern und schlechten Dialogen. E’s dramatischer Abschied aus Sydney um nach Berlin an die Filmschule zu gehen wurde übrigens vor kurzem annulliert, er warf das Handtuch und ist nach nicht einmal drei Monaten wieder in Australien. Meine Bemühungen seine Illusionen ein wenig zu zerstreuen waren wohl nicht auf fruchtbaren Boden gefallen *lach*

Hier gibt es einen Link zu dem Video:

Zwei Hälften


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IKEAMAZONE

Freitag, Januar 30th, 2009 | Author:

“Du bist ‘ne ganz schön coole Sau!” sagt der Typ, der mir auf einem sonst recht einsamen und dunklen Parkplatz irgendwo an der holländische Grenze auf den dezenten Hinweis seiner Freundin hin angeboten hat, meinen neu erworbenen Kleiderschrank “ODDA”, 200×219 cm, in mein Autolein zu laden. “Und wir haben uns Sorgen gemacht ob wir 175 cm in den Ford kriegen!” Dreistigkeit siegt, hatte ich mir gedacht als ich kurzentschlossen den Kauf beging, und zur Not kann man mit ein bisschen Wimpernklimpern auf den selbstlosen Einsatz höllandisch-schwedischer Möbelhausmitarbeiter vertrauen. Wie heisst es ausserdem so schön: Was nicht passt wird passend gemacht. Schliesslich schaffen wir es tatsächlich, die drei Pakete, von denen jedes ungefähr das Gewicht von anderthalb amtlichen Leichen hat, ins Auto zu verladen. Selbst der Kofferraum geht ohne Mucken zu, dafür bleibt das Fenster auf, und das bei muckeligen 2 Grad Celsius. Gelobt sei das Heizgebläse! Ein Glück ist es auch wenn man gute Freunde hat die ausserdem noch Nachbarn sind und einem auch schon mal helfen Pakete mit zerstückelten, verleimten Baumleichen durch den Hausflur zu tragen.

Männer sind grundsätzlich nicht in der Lage, IKEA-Möbel selbst zu montieren. Ich habe mit drei verschiedenen Männern Ikea-Betten aufgebaut (es war nicht immer mein Bett und nicht immer mein Freund, damit hier keine falschen Gedanken aufkommen) und es war jedesmal eine Katastrophe. Aus versierten Heimwerkern werden plötzlich ungeduldige, unpräzise und selbstgerechte Kinder. Meist liegt es daran, dass Mann sich standhaft weigert, sich von einem Stück Papier vorschreiben zu lassen, was er zu tun und zu lassen hat. Dies führt dann dazu, dass folgenschwere logische Fehler im Aufbau des Möbels erfolgen, die es  schliesslich notwendig machen, dass man das komplette Ding wieder abbaut und dann wieder neu aufbaut.

Also, nur ich und die Bauanleitung. Nach einem gründlichen Studium derselben beschloss ich, zunächst einmal die Schrauben zu sortieren und dann zu sehen wie weit man wohl alleine kommen könnte. Nach vier Stunden gemütlichen Schraubens, Steckens, Hebens und Schiebens zu lauter Musik und ohne das Genöle irgendeines Kerls stand dann ein vollständiger Kleiderschrank vor mir. Ich hatte nicht gedacht dass Möbelaufbauen so unproblematisch sein könnte! Zwar kann ich jetzt kaum noch meine Arme heben aber ich habe gesiegt.

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Dunkle Tannen, grüne Wiesen im Sonnenschein…

Freitag, Januar 23rd, 2009 | Author:

…Heidi, Heidi! Was brauchst du noch zum Glücklichsein?

Auf den vielfachen Wunsch einer einzelnen Person wird dieser Blog selbstverständlich weiterhin geführt und darf auch weiterhin den Titel Heimatschreibweh tragen weil das ein guter Titel ist und Heimat, Schreiben und Weh universell interpretierbare Wörter sind. Auch werde ich weiterhin nicht von überlangen Sätzen mit vielen Klammern, Abscheifungen und Pünktchen Pünktchen Pünktchen (Pünktchen, was für ein schönes Wort…) absehen.

Wie ihr euch denken koennt ist meine literarische Untreue vor allem dem organisatorischen und emotionalen Chaos um mich herum zu verdanken. Ein nicht unentscheidender Faktor ist dabei die Verbindung zum Zwischen-Netz (oder Internet), ohne dass man in der heutigen Gesellschaft (in kulturwissenschaftlichen Kreisen gerne auch “Network Society” genannt) kaum noch ein vernünftiges soziales Leben führen kann. Ich wüsste nicht wo ich die Nummer von meinem Zahnarzt herbekommen sollte, hätte ich kein Internet…

Ihr seht, ich bin wieder zurück, und werde völig unanständig und hemmungslos überflutet und belagert von Bürokratie,  Papiergedöns, tausend verpasster eMails mit Todeslinien (zu gut deutsch deadlines…), genannten Notwendigkeiten wie Zahnarztbesuche, neue Kleiderschränke (in meinen Koffer passte doch mehr als erwartet :-) ) und einem frustrierten Freund der unfreiwillig dazu gezwungen wurde sein Warmduscherleben aufzugeben bis irgendwann in ferner Zukunft mal ein Klempner Zeit hat. “Ich bin Klempner von Beruf – ein Dreifach Hoch dem der dies goldne Handwerk schuf…”

Aber das alles ist es nicht was eine Heimkehr so seltsam macht. Seltsam ist, dass man plötzlich wieder alles kennt, plötzlich wird man völlig unvorbereitet mit voller Breitseite von Erinnerungen und damit verbundenen Gefühlen einfach weggemoscht. (Für die älteren Herrschaften ein bisschen Wortkunde: Das Wort “weggemoscht” kommt vom Verb “moschen” und ist ein Slangwort das sich vermutlich aus den aggressiv-alternativen Subkulturen entwickelt hat. Die ethymologische Bedeutung leitet sich von der Praxis ab, bei Konzerten einen betont grobmotorisch individuellen Tanzstil zu führen und dabei gleichzeitig sehr viel Körperkontakt zu suchen und ist in etwa gleichzusetzen mit “gewaltsam aus der Bahn werfen”)

Wenn man woanders ist, zum Beispiel in Australien, fällt einem gar nicht auf was man alles NICHT kennt. Alles ist ein unbeschriebenes Blatt Papier. Aber wenn man wieder nach Hause kommt ist alles mit Erinnerungen verbunden und man steht plötzlich vor einer völlig vollgekritzelten Seite mit der Gefühlsgewalt eines Kneipenklos. Man ist überall schon gewesen, und jahrealte Erinnerungen sind mit so vielen Plätzen und Wegen verbunden, dass man gar nicht weiss wohin man gucken soll. Und erst dann fällt einem auf, wie frei man eigentlich war… Aber ich will mich nicht beschweren. Schliesslich ermöglicht es der Abstand einem endlich mal, die alten Nummern aus dem Telefon zu löschen, die alten Klamotten wegzuwerfen, die Freundschaften aufleben zu lassen die es wert sind und die Orte zu besuchen die man so lange übersehen hat!

Category: Allgemeines, Die ersten Tage in Rock-City, wies so geht | Leave a Comment

Tasmasienkrisenversiebung

Donnerstag, Januar 08th, 2009 | Author:

Wollen meine Freunde zu Hause mich einklich wieder haben? Und haben die dann ueberhaupt noch Zeit? Und wollen die ueberhaupt Fotos von Kaenguruhs und dem schoensten Sonnenuntergang der Welt sehen? Haben die ueberhaupt Lust auf besinnungslose Die Aerzte – Partys, Hamburger mit roter Beete, und eine feiste sommersprossige Weltverbesserin?

“Ich hatte leider keine Zeit deinen Blog zu lesen…du weisst ja, so viel zu tun…”

Ich sitze in Tasmanien, und mein Arsch tut weh. Mein einziger Trost ist dass der von meinem Freund noch viel mehr weh tut, wir haben naemlich gestern einen Ausritt (auf Pferden) im tasmanischen Busch gemacht. Mein Pferd fand Galoppieren unheimlich toll, und hat das dann auch immer wieder gemacht wenn man nicht aufpasste. Ich sass oben drauf, in Sattel und Maehne festgekrallt und die Fuesse in den Steigbuegeln verknotet und konnte mir beim besten Willen nicht mehr vorstellen wie ich als Sechsjaehrige voellig unbeeindruckt auf galoppierenden Pferden stand (!) und sonstige Akrobatik machte. Es war trotzdem super! 

Unsere dreitaegige Mietwagenexkursion war faszinierend. Obwohl wir kaum aus dem Auto rausgekommen sind, weil die Zeit doch sehr knapp war, hatten wir das Gefuehl sehr viel gesehen zu haben. Tasmanien sieht aus wie Schottland, Norditalien, Nevada, Jugoslawien, China,  Afrika, Fangorn, die Karibik und das Allgaeu, und das Bier ist grossartig, grossartig, grossartig!  

Category: Bald geht's nach Hause, Reise Weise | 11 Comments

Haellou in Tasmania!

Samstag, Januar 03rd, 2009 | Author:

Tasmanien sieht aus wie eine charmante Mischung aus Australien und Schottland, es gibt so viel Deutsche wie auf Mallorca, der Wind ist kalt, die Sonne heiss und man braucht drei Jacken und Pullis die man im Fuenf-Minuten Rhythmus an und auszieht. Am ersten Tag war ich noch determiniert meinen Freund seinen schraegen Wanderplaenen zu ueberlassen, mich auf die naechste Faehre zu setzen und in die Sonne zu fahren, irgendwohin wo man richtig Urlaub machen kann und sich keine Regenjacken und Winterschlafsaecke leihen muss um zu ueberleben… Doch dann lockte das Abenteuer zu sehr, die Wildnis schien zu schoen und die Hostels in Queensland zu voll mit besoffenen Backpackern um dort Urlaub machen zu wollen.

Also ruesteten wir uns neben Campingequipment mit literweise Wasser und Nahrung aus und setzten uns in den Bus nach Coles Bay, um dort die Freycinet Peninsula in drei/vier Tagen zu umwandern. Dort gibt es keine Zivilisation, nur an einer Stelle Regenwassertanks damit man nicht verdurstet und viele Wallabees die einem das Essen aus dem Zelt klauen wollen. Am ersten Abend kamen wir zum Sonnenuntergang am Hazards Beach an, und das war das Schoenste was ich je an Naturschauspielen beobachten durfte… Der Strand war so lang, dass wir eine Stunde brauchten um daran entlang zu laufen, waehrend es immer dunkler wurde. Die Farben waren absolut surreal, kein Mensch war da, die Wolken warfen purpurne Reflektionen aufs Wasser, in der Ferne zogen Regenschleier vorbei und um uns herum blaueschwarze majestaetische Berge und kleine Inseln.

Jetzt habe ich Muskelkater von vier Tagen wandern, sehr viel Appetit nach vier Tagen Trockenfutter, endlich einen Mietwagen und ich wuensche euch allen ein wundervolles neues Jahr, wir sehen uns bald!  

Category: kath goes australia! | 2 Comments