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Archive for Oktober 26th, 2008

You are so good but so smelly

Sonntag, Oktober 26th, 2008 | Author:

Ich erwähnte vor einiger Zeit dass wir ein kleines Geruchsproblem mit unserem hartarbeitenden, schwulen Single-Mitbewohner haben. Das Problem ist einfach zu umreissen: Er wäscht weder seine Klamotten regelmässig noch seine Bettwäsche überhaupt, putzt kaum seine Zähne und wir haben (aufgrund intensiver Beobachtung) die grauenhafte Vermutung dass er sich nicht duscht, und damit meine ich GAR NICHT. Er scheint sich ab und zu zu waschen, aber die Dusche ist weder morgens nass, noch besitzt er ein Duschgel, noch wurde jemals irgendjemand Zeuge von Duschgeräuschen während er sich im Bad aufhält, ein gewisser Körpergeruch unterstützt diese Vermutung. Dazu kommt dass er am Wochenende dank vieler Drogen stundenlang tanzt und feiert, was die Sache nicht besser macht. Jeder normale Mensch würde nach einer solchen Nacht eine Stunde lang mit Genuß duschen. Er nicht.

Jetzt ist es so dass dieser junge Mann einen äusserst gutbezahlten, anspruchsvollen Job hat, in dem er anscheinend auch sehr gut ist. Das ist kein Wunder, denn er ist ein unglaublich intelligenter und netter Mensch, der von uns allen sehr geschätzt wird. Leider bügelt er seine dreckigen Hemden auf Moes heissgeliebtem Bügelbrett, und der Geruch der aus seinem Zimmer dringt und das ganze Haus verseucht lässt nicht sehr gut ignorieren.

Nachdem wir mehrere spontane Hauszusammenkünfte ohne ihn hatten, bei denen wir uns gegenseitig unser Leid klagten, gab es letztes Wochenende eine ernsthafte Krisensitzung. Irgendjemand muss es ihm sagen. Alle zusammen? Einer allein? Wie, ohne ihn zu verletzten oder in den Rückzug zu treiben? Vielleicht in Liedform vorgetragen? Ein nettes Gedicht auf dem Kopfkissen? Ein persönliches Interventionsgespräch? Und wer, Ich und Nicole, mit denen er sich gut versteht? Moe, der sachlich, klar und bestimmt ist? Helen, die das sanfteste, menschenfreundlichste und kompetenteste Geschöpf der Welt ist?
Nach zwei Stunden Diskussion wurde beschlossen dass Helen auf eine passende Gelegenheit für ein kleines Interventionsgespräch warten sollte. Doch die Woche verging ohne dass sich etwas ergab. Jetzt ist Nicole an der Reihe… Als angehende Event-Managerin hat sie sich zielstrebig eine Deadline bis Mittwoch gesetzt, und schleicht schon den ganzen Tag um ihn herum… Man darf gespannt sein.

Category: kath goes australia! | 2 Comments

Heissa Epikur

Sonntag, Oktober 26th, 2008 | Author:

Zweieinhalb Tage habe ich es schon sehr elegant komplett ohne Süßigkeiten und nur einem Löffel Zucker ausgehalten, und sogar freiwillig ein Glas Wein an einem Freitag abgelehnt! Das mach mir mal einer nach! (Ein normaler Mensch, bitte) Es ist nicht so als würde ich den Verzehr von Süßigkeiten als Schwäche ansehen, viel mehr ist es andersherum, denn wahrer Genuß ist eine Kunst für sich, die weitaus mehr ist als die mondäne Aufnahme zuckerhaltiger Nahrungsmittel. Doch hab ich durchaus mit viel Bemühn auch Philosophie studiert, und halte es für sinnvoll sich in regelmässigen Abständen an die Erkenntnisse des weisen Epikur zu erinnern, gerade um den Genuß aus dem drögen Alltagskonsum zu befreien. Für Nichtphilosophen: Epikurs Theorie besagt grob vereinfacht dass man Bauchschmerzen kriegt wenn man zuviel isst oder sonst von irgendetwas zu viel macht, dass Askese allein aber auch doof und schädlich ist, und es am Klügsten ist wenn man die Askese geschickt dazu nutzt seinen Genuß  ins Unendliche zu steigern.  Männer machen manchmal ganz viel Sport udn trinken nichts damit hinterher das Bier besser schmeckt. Das ist nicht ganz was Epikur meinte, aber fast.

Wie auch immer, meine Bemühungen werden unterstützt durch eine sehr nette Kampanje, die auf die Risiken von Übergewicht hinweist und nützliche Tips zum Abnehmen gibt. Dazu muss man wissen dass es in Australien mehr übergewichtige Menschen gibt als irgendwo sonst auf der Welt, Amerika eingeschlossen, und das quasi das zweitgrösste Problem nach Hautkrebs ist.  Grund dafür ist einfach dass die Leute sehr relaxed sind und dementsprechend viel essen und falsch essen, es überall süßes Fettgebäck zu kaufen gibt (da ist jede deutsche Bäckerei ein Pups gegen) und einfach viel zu viel saufen. Gestern waren wir auf Kneipentour, und wenn man darauf achtet stellt man fest dass Frauen mit “Normalgewicht” (eine gesunde Fettschicht eingeschlossen) die Ausnahme sind. Fast alle Mädels haben drei, vier Kilo (oder mehr) zu viel drauf.

Ich sage: Heissa Epikur!

Category: Essen, Leben in Australien | 3 Comments