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organisatorisches

Freitag, Oktober 31st, 2008 | Author:

Vielleicht finde ich irgendwann ja auch heraus wie ich Auszüge aus den Beiträgen zeigen kann um euch das Lesen und den Überblick zu erleichtern… nur um euch zu zeigen dass ich es will, nur noch nicht gefunden habe wo ich es einstellen kann. Es ist wahrscheinlich unglaublich simpel, ja, ich weiss.

Falls ihr sonst noch Vorschläge oder konstruktive Kritik habt wie ich diesen Blog sinnvoller und angenehmer gestalten könnte, immer her damit. Nur meine Sätze kann ich nicht abkürzen und wer sich darüber beschweren möchte soll erstmal William Faulkner lesen.

Es tut mir leid wenn ich euch mit so vielen Kategorien bombardiere, aber ich glaube bei 68 Einträgen darf man ein paar Kategorien haben. Vielleicht sollte ich trotzdem mal ausmisten, aber das ist ein bisschen wie mit Schuhen, ich bringe es einfach nicht übers Herz sie wegzuschmeissen. Mein Schuhe die ich hier  entsorgen musste weil sie  voller Löcher waren und Wasser  unten reinlief  hatte ich zwei Monate hier stehen bevor sie endlich in der Tonne gelandet sind… Dabei darf ich erwähnen dass die neue Kategorie “Fast Wichtiges” in Anlehnung an einen Ordner entstand, den mein Vater mit “Fast Wichtiges” beschriftet hatte und in dem sich ausgewählte Stücke lustigen bis nennenswerten Volks- und Allgemeinwissens befindet, sowie allerlei Skurrilitäten, Geschichten, Gedichte und ernsthafte Weisheiten.  Ich finde “Fast wichtiges” ist ein schöner und passender Ausdruck der sich selbst nicht zu ernst nimmt, ein Ausdruck für all die Dinge die  man getrost ignorieren kann, ohne die dem Leben jedoch etwas fehlt und die in der Lage sind einen immens zu bereichern.

An dieser Stelle einen herzlichen offiziellen Glückwunsch an alle Halloween-Geburtstagskinder und das welches ich kenne im Besonderen. Sei gelobtpreist

Ich muss jetzt endlich aufhören hier zu schreiben und stattdessen die Zusammenfassung für unseren tollen Studentenfilm schreiben, meinen Fuß in einen Eimer stellen und Melone essen. Vielleicht alles andersrum.

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Litchfield Nationalpark

Freitag, Oktober 31st, 2008 | Author:

Wir waren froh dass wir drei Tage im Kakadu Nationalpark gewesen waren, und nicht die 2 Tage Kakadu/ein Tag Litchfield Tour genommen hatten. Litchfield Nationalpark bot zwar noch viel schönere Wasserfälle und Atraktionen, die näher beieinander lagen und für die man keine Wanderschuhe brauchte, war aber dafür auch umso touristischer. Unser erster Halt war für R. und mich fast eine Enttäuschung. Dieser Ort glich eher einem öffentlichen Freibad, halbnackte Touristen quetschten sich mit ihren wasserdichten Digitalkameras umeinander herum und es roch faulig. Selbst die wunderschönen großen schwarzen Fische, die sich in dem klaren Wasser tummelten konnten mich nicht aufheitern. Wir wurden aber dennoch entschädigt durch einen traumhaften, abgelegenen Pfad der sich durch den Wald schlängelte, und durch die Schönheit der anderen Orte, die zwar auch gut besucht waren aber nicht ganz so unangenehm. Das Highlight war ein Wasserfall, oder eher eine Wasserrutsche, die sich über 8 Becken ergoss, von denen einige so tief waren, dass man von Felsbrocken hineinspringen konnte. Das Wasser und die Steine bildeten an manchen Stellen natürliche Whirlpools oder kleine Becken in denen sich das Wasser staute und durch die Sonne erwärmt wurde. Es war quasi ein natürliches Aqualand! Ich gehörte zu den Mutigen, die sich von einem Baum aus in eines der Becken fallen liessen, schaffte es aber auch, mir den Finger an den scharfkantigen Steinen aufzureissen. Es war grossartig wie die kleinen Kinder herumzuplanschen, so war der Tag dennoch sehr gelungen! Am Schluss besuchten wir noch ein Termitenfeld, das aussah wie ein Friedhof. Termiten sind neben Ameisen mit die faszinierendsten Tiere die ich kenne…

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Kakadu 02

Freitag, Oktober 31st, 2008 | Author:

Unser Guide Jen weckte uns morgens um sechs, sie hatte schon eine Zigarette im Mund und sah nicht so aus als wäre sie jemals zu Bett gegangen. Es war bei unter 30 Grad noch angenehm kühl, und frischer Tau lag auf unseren Zelten. Nach einem knappen Frühstück saßen wir auch schon wieder im Jeep, auf dem Weg zum Jim Jim Creek. Diesmal ging es über einen richtigen 4 Wheel Drive Track, was sowas bedeutet wie: Halt dich gut fest, halt deinen Kopf von harten Gegenständen fern, klemm deine Beine unter den Sitz und versuch dich nicht zu erbrechen. Da wir alle jung und fit waren fuhr Jen wie ein Berserker. Dazu dröhnte, wie auch den ganzen Rest der Reise, Old School Rock aus den Lautsprechern. Es war grossartig! Insgesamt legten wir um die 20 km auf diesem Track zurück, was fast eine Stunde dauerte.

Am Jim Jim Creek fuhren wir mit einem Boot fuhren zwischen hohen Felsschluchten hindurch zu einem verborgenen kleinen Idyll mit grossen Steinen, Sandstrand, grünblau schimmerndem Wasser und einem fast ausgetrockneten Wasserfall. Es waren einige andere Touristen dort, was den Ort weniger abgelegen erscheinen liess als er tatsächlich ist. Ein bisschen weiter entfernt am Ufer lag eine Krokodilfalle, ein langer Drahtkäfig in dem sich ein Schweinebein befand. Jen erklärte uns dass die alte Geschichte, Krokodile würden kein frisches Fleisch mögen, nicht stimmt. Krokodile lieben frische Menschen! Sie kriegen nur keinen ganzen auf… Ein Krokodil ist nach einem Unterarm vollgefressen. Den Rest hebt es dann für schlechte Zeiten auf, bzw. um mit dem alten Fleisch frische Beute anzulocken.

Anschliessend fuhren wir über weiter 9 kilometer Schotterpiste (und wir reden hier von Motocross-tauglich) bis zu den Jim Jim Falls. Dieser Ort war nicht ganz so zugänglich wie die anderen, aber bei weitem der Schönste von allen. Zwar war es nur ein Kilometer, den wir zurück zu legen hatten, aber der dauerte über eine halbe Stunde, und es war brüllendheiss. Der sandige Pfad wandelte sich bald in steiniges Terrain um, das von Regenwald umgeben war. Hier und da flatterten Schmetterling, und es gab traumhafte Buchten. Die Steine wurden immer grösser, bis sie irgendwann so gross waren, dass man mit Händen und Füßen darüberklettern musste. Die letzten Steine waren riesige Felsblöcke, die schwarz und grau emporragten und in den unmöglichsten Winkeln herumlagen.

Endlich kamen wir an Ende der Schlucht, wo ein majestätisches Becken lag, tief, dunkel und klar. Von hinten war es von 200 Meter hohen Felswänden umgeben, vorne durch das Felsenmeer abgeschlossen und vom Rest der Welt verborgen. Die Steine waren brennendheiss unter unserem Füßen, das Wasser kühl und das Echo gewaltig. Jeder Laut hallte durch die ganze Schlucht, das Lachen eines Kindes, das Plätschern des Wassers. Wir schwammen bis zum hinteren Ende, wo sich in der Regenzeit ein rauschender Wasserfall in das nun stille Becken ergiesst. Jetzt konnte man am Ende auf einem kleinen Vorsprung im Schatten sitzen und winzige, wie Insekten oder Eiskristallen in der Sonne glitzernde Wassertropfen aus zweihundert Metern Höhe auf sich herabgaukeln sehen. Es war wunderschön! Es ging nicht anders, ich musste das Echo ausprobieren. Jen ermutigte mich, und ich sang in meinem besten Sopran eine klagende, ein bisschen gruselige Melodie. Durch das Echo hörte es sich an wie eine etwas kaputte Geige, oder ein Geist der jahrelang in einer Felsspalte gefangen war, und glücklicherweise waren meine unfreiwilligen Zuhörer äusserst erbaut und baten mich sogar um eine Zugabe.

Wir verbrachten den ganzen Nachmittag dort. Jen fand einen der giftigen Frösche am Ende des Wasserfalls, und sie zeigte uns allen das Gift das aus den Drüsen austrat. Danach brachte sie ihn um, was ein bisschen grausam, aber ökologisch gesehen wohl das Beste war. Jen zeigte uns in der Nähe, auf der anderen Seite der Schlucht als die auf der wir gewandert waren, eine Felshöhle. Mit Taschenlampen bewaffnet zwängten wir uns auf dem Boden kriechend durch ein winziges enges Loch in die stockdunkle Höhle, wo es weiter durch eine enge, steile, geröllige Felsspalte in eine zweite Höhle ging. Ich fühlte mich nicht gerade wohl, aber nur einer von uns bekam Platzangst und kroch nach dem ersten Loch wieder hinaus. Wir mussten leise sein, denn in der Höhle hingen überall Fledermäuse an der Decke, die wie kleine Schweinchen hin und her zuckten und die Nase rümpften wenn wir mit den Tachenlampen auf sie schienen. Der Weg hinaus war zum Glück einfacher und wir konnten uns noch einmal abkühlen bevor wir uns auf den anstrengenden Rückweg durch das Felsenmeer machten.

Sonnenuntergang gab es diesmal in der Nähe vom Campingplatz an einem kleinen Billabong. Vor einigen Jahren war hier ein Mädchen von einem Krokodil gefressen worden, weil ihr Reiseführer, der jetzt im Knast sitzt, gesagt hatte es wäre in Ordnung dort zu schwimmen. Er dachte es sei in Ordnung weil die Aboriginals dort auch ins Wasser gehen. Die wissen allerdings was sie tun und haben seit Jahrtausenden mit Krokodilen gelebt, und sie würden nie auf die dämliche Idee kommen nachts schwimmen zu gehen. Abends am Lagerefeuer durften wir alle mal das Didgeridoo besabbern. Eigentlich darf es von Frauen nicht gespielt werden, aber weisse Frauen kommen damit durch.

Am dritten Tag gab es morgens ein kleines Kulturcamp, wo wir von den ansässigen Aboriginals ein paar Dinge erklärt bekamen, ein bisschen Speerwerfen ausprobieren durften und Didgeridoo spielen konnten. Besonders informativ war es ehrlich gesagt nicht, eher ein bisschen oberflächlich, aber ich hatte Gefallen am Didgeridoo-spielen gefunden…

Danach ging es zum Ubirr Rock, eine der bedeutendsten Stellen der Welt was Felsmalerei angeht. Hier wurde übrigens auch ein Teil von Crocodil Dundee gedreht, nämlich der wo der Held die Dame auf einen Felsen führt von dem aus er ihr wo der Ort ist an dem ihn das Krokodil gebissen hatte… (siehe das Foto mit Jen). Als R. und ich uns anschliessend den Film nochmal ansahen erkannten wir jeden Stein sofort wieder. Danach machten wir uns auch schon wieder auf den stundenlangen Rückweg. Kurz vor Darwin machten wir noch einen Stop bei einem Laden der einem Freund von Jen gehört. Dort konnte man Aboriginal-Kunst kaufen, die Schlange knuddeln oder draussen dem Emu und dem Wildschwein zugucken. Als ich auf die Toilette wollte entdeckte ich in der Kloschüssel einen süßen, laubgrünen Frosch, der sich hier einen kühlen Rückzugsort gesucht hatte. Ich verkniff es mir dann die letzte halbe Stunde noch. Besetzt ist besetzt, und er war schliesslich zuerst dagewesen.

Category: kath goes australia!, Reise Weise | 4 Comments

Gewicht, Gebrechen und Gestank

Donnerstag, Oktober 30th, 2008 | Author:

Gewicht: Ein bisschen gibt es einem doch zu denken wenn einem die eigene Mutter Abnehmtips gibt ;-) Aber ich weiss es geschah aus reiner Freude daran, Sachkenntnis zu beweisen. Ich muss jedoch meiner Schwester recht geben, sie spricht mir aus der Seele. Schliesslich soll das nicht in eine Diät ausarten, sondern nur eine kleine Ernährungskorrektur sein. Wie soll ich denn ohne Kohlenhydrate mein geniales Hirn am Laufen halten? Man gucke sich nur die ganzen Models an, dann weiss man was mit dem Gehirn von Leuten geschieht die nur Salat fressen… Man könnte allerdings die Pasta und die Pellkartoffeln und derlei Zeugs abends essen, und den Suchtfaktor einfach durchschlafen. Immer noch keine Süßigkeit und keinen extra Zucker! Aber bei dem ganzen Fruchtucker werden bestimmt meine Knie weiter dick.

Gebrechen: Wenn wir schon bei dicken Knien sind: Ich bin ein armes kleines Ding und brauche ganz viel Mitleid, weil nämlich mein Zeh eingewachsen ist. Also nicht der ganze, nur der nagelige Teil davon, und wer das schonmal hatte weiss dass das quasi ganz schlimme Schmerzen sind. Helen hat mich aber davon überzeugt dass ich nicht sterben muss und australische Ärzte nett sind, und ich deswegen nicht mehr weinen muss und hat mir Eukalyputöl gegeben. Im Zuge dessen durfte ich Zeuge folgender Konversation zwischen ihr und Moe werden:

Helen (auf meinen fragenden Blick hin): Das ist Eukalyptusöl. Um zu desinfizieren. Benutzt man das bei euch nicht?

Moe (der weltgewandt ist, einen jiddischen Grossvater hat und ein Rechthaber ist): Nein Helen. Die haben keine Eukalyptusbäume, deswegen benutzen die auch kein Eukalyptusöl.

Helen: Aber ich bin sicher das ich Eukalyptusöl in Europa gesehen habe…

Wie auch immer, jedenfalls muss ich jetzt meinen Fuß alle paar Stunden in einen Eimer Wasser stellen und morgen zum Onkel Doktor. Und das obwohl doch heute mein letzter Unitag war und ich anfangen wollte ganz viel Sport zu machen und zu arbeiten! Könnte einen Muffin brauchen…

Gestank: Dienstag morgen kam mir Moe aus der Waschküche entgegen: “Ich kann nicht mehr. Ich halte es nicht mehr aus! Ich muss mit ihm über das Bügeleisen reden!” Abends erzählte ich es Nicole, die mir erzählte dass er tatsächlich das Bügeleisen-dreckige Hemden-Flecken Thema auf den Tisch gebracht hätte. Die Antwort war: Keine Sorge, ich bügle keine Hemden die ich öfter als zwei- oder dreimal getragen habe! Ähm nein. Nur frischgewaschene, bitte.

Meine Konversation mit Nicole wurde allerdings durch ein plötzliches Husten im Nebenzimmer (welches wir leer vermutet hatten) unterbrochen. Hm, was hat er gehört? Jedenfalls lassen wir die Situation jetzt erstmal ein paar Tage ruhen um ihn nicht zu verschrecken. Wir haben ihn ja wirklich alle gern (anders als in dem netten Gedicht in einem der letzten Kommentare…).

Category: Essen, Home sweet Home, wies so geht | 2 Comments

You are so good but so smelly

Sonntag, Oktober 26th, 2008 | Author:

Ich erwähnte vor einiger Zeit dass wir ein kleines Geruchsproblem mit unserem hartarbeitenden, schwulen Single-Mitbewohner haben. Das Problem ist einfach zu umreissen: Er wäscht weder seine Klamotten regelmässig noch seine Bettwäsche überhaupt, putzt kaum seine Zähne und wir haben (aufgrund intensiver Beobachtung) die grauenhafte Vermutung dass er sich nicht duscht, und damit meine ich GAR NICHT. Er scheint sich ab und zu zu waschen, aber die Dusche ist weder morgens nass, noch besitzt er ein Duschgel, noch wurde jemals irgendjemand Zeuge von Duschgeräuschen während er sich im Bad aufhält, ein gewisser Körpergeruch unterstützt diese Vermutung. Dazu kommt dass er am Wochenende dank vieler Drogen stundenlang tanzt und feiert, was die Sache nicht besser macht. Jeder normale Mensch würde nach einer solchen Nacht eine Stunde lang mit Genuß duschen. Er nicht.

Jetzt ist es so dass dieser junge Mann einen äusserst gutbezahlten, anspruchsvollen Job hat, in dem er anscheinend auch sehr gut ist. Das ist kein Wunder, denn er ist ein unglaublich intelligenter und netter Mensch, der von uns allen sehr geschätzt wird. Leider bügelt er seine dreckigen Hemden auf Moes heissgeliebtem Bügelbrett, und der Geruch der aus seinem Zimmer dringt und das ganze Haus verseucht lässt nicht sehr gut ignorieren.

Nachdem wir mehrere spontane Hauszusammenkünfte ohne ihn hatten, bei denen wir uns gegenseitig unser Leid klagten, gab es letztes Wochenende eine ernsthafte Krisensitzung. Irgendjemand muss es ihm sagen. Alle zusammen? Einer allein? Wie, ohne ihn zu verletzten oder in den Rückzug zu treiben? Vielleicht in Liedform vorgetragen? Ein nettes Gedicht auf dem Kopfkissen? Ein persönliches Interventionsgespräch? Und wer, Ich und Nicole, mit denen er sich gut versteht? Moe, der sachlich, klar und bestimmt ist? Helen, die das sanfteste, menschenfreundlichste und kompetenteste Geschöpf der Welt ist?
Nach zwei Stunden Diskussion wurde beschlossen dass Helen auf eine passende Gelegenheit für ein kleines Interventionsgespräch warten sollte. Doch die Woche verging ohne dass sich etwas ergab. Jetzt ist Nicole an der Reihe… Als angehende Event-Managerin hat sie sich zielstrebig eine Deadline bis Mittwoch gesetzt, und schleicht schon den ganzen Tag um ihn herum… Man darf gespannt sein.

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Heissa Epikur

Sonntag, Oktober 26th, 2008 | Author:

Zweieinhalb Tage habe ich es schon sehr elegant komplett ohne Süßigkeiten und nur einem Löffel Zucker ausgehalten, und sogar freiwillig ein Glas Wein an einem Freitag abgelehnt! Das mach mir mal einer nach! (Ein normaler Mensch, bitte) Es ist nicht so als würde ich den Verzehr von Süßigkeiten als Schwäche ansehen, viel mehr ist es andersherum, denn wahrer Genuß ist eine Kunst für sich, die weitaus mehr ist als die mondäne Aufnahme zuckerhaltiger Nahrungsmittel. Doch hab ich durchaus mit viel Bemühn auch Philosophie studiert, und halte es für sinnvoll sich in regelmässigen Abständen an die Erkenntnisse des weisen Epikur zu erinnern, gerade um den Genuß aus dem drögen Alltagskonsum zu befreien. Für Nichtphilosophen: Epikurs Theorie besagt grob vereinfacht dass man Bauchschmerzen kriegt wenn man zuviel isst oder sonst von irgendetwas zu viel macht, dass Askese allein aber auch doof und schädlich ist, und es am Klügsten ist wenn man die Askese geschickt dazu nutzt seinen Genuß  ins Unendliche zu steigern.  Männer machen manchmal ganz viel Sport udn trinken nichts damit hinterher das Bier besser schmeckt. Das ist nicht ganz was Epikur meinte, aber fast.

Wie auch immer, meine Bemühungen werden unterstützt durch eine sehr nette Kampanje, die auf die Risiken von Übergewicht hinweist und nützliche Tips zum Abnehmen gibt. Dazu muss man wissen dass es in Australien mehr übergewichtige Menschen gibt als irgendwo sonst auf der Welt, Amerika eingeschlossen, und das quasi das zweitgrösste Problem nach Hautkrebs ist.  Grund dafür ist einfach dass die Leute sehr relaxed sind und dementsprechend viel essen und falsch essen, es überall süßes Fettgebäck zu kaufen gibt (da ist jede deutsche Bäckerei ein Pups gegen) und einfach viel zu viel saufen. Gestern waren wir auf Kneipentour, und wenn man darauf achtet stellt man fest dass Frauen mit “Normalgewicht” (eine gesunde Fettschicht eingeschlossen) die Ausnahme sind. Fast alle Mädels haben drei, vier Kilo (oder mehr) zu viel drauf.

Ich sage: Heissa Epikur!

Category: Essen, Leben in Australien | 3 Comments

Abraham sass nah am Abhang…

Freitag, Oktober 24th, 2008 | Author:

Das Wetter hier ist bescheuert. An einem Tag ist es dreissig Grad, man faehrt zum Strand und laesst sich das erste Mal begeistert von salzigen Wellen umschubsen, samt Klamotten und pikanter Koerperteile komplett einsanden und von der australischen Sonne verbrutzeln. Am naechsten Tag ist es windig, regnet in Stroemen und ist so kalt dass man nie sicher ist ob es nicht doch gerade schneit. Das ist wohl der Fruehling hier. April im Oktober. Ich muss allerdings zugeben dass mich das schlechte Wetter ein bisschen angenehm melancholisch und heimwehig gemacht hat, ich habe mich richtig nach meinem Wintermantel, Laubhaufen, Eifelspaziergaengen, Apfelstrudel, Gluehwein und ‘ner anstaendigen Heizung gesehnt.

Die Uni naehert sich langsam dem Ende, mein Zeichenbuch fuellt sich und ist richtig ansehnlich geworden. In zwei Wochen wird der Noel Chettle Art Price an unserer Fakultaet (Design & Architecture) verliehen, wo jeder eine Zeichnung einreichen kann. Die Werke werden ausgestellt und selbst wenn man nichts gewinnt kann man vielleicht was verkaufen. Unser Film wird auch eingereicht, aber da habe ich wenig Hoffnung, denn der wird sch…einbar nicht so besonders. Nachdem meine Gruppenmitglieder mich mehrmals haengengelassen haben und ich alle Verantwortung hatte, habe ich mich nun (was mir sehr schwer fiel) zurueckgezogen und lasse die anderen machen. Das Filmen selbst (das ich fast komplett allein gemacht habe) war allerdings durchaus interessant, wir haben mit einem alten, sehr charismatischen und lustigen Security-officer gefilmt und ich habe die Kamera einfach durchlaufen lassen . Haette fast Lust eine Doku ueber ihn zu machen, aber jetzt ist er wenigstens im Film. Im Moment geht es fuer mich nur darum den Kurs zu bestehen, mehr nicht. In Digital Arts hatte ich endlich mal Glueck mit der Gruppenarbeit, ich hatte eine sehr coole Gruppe mit der ich einen Vorschlag fuer eine New Media Art Ausstellung ausgearbeitet und praesentiert habe. Das war sehr lustig, da wir uns einen ziemlich hippen Club - die Oxford Art Factory- als Ausstellungsort fuer einige sowohl kuenstlerisch als auch technologisch gesehen ziemlich interessante Installationen ausgesucht hatten, und sogar ein eigenes Logo designed haben. So lange ich keine Essays schreiben muss ist alles gut.

 Jetzt muss ich nur noch naechste Woche zur Uni, danach habe ich noch ein Examen in Marketing (pupsleicht) und dann bin ich frei! Ja, endlich frei den Dollarkurs auszunutzen und fuer einen Scheisslohn arbeiten zu gehen… ;-) Als Reisendem stehen einem hier viele Jobs offen, die inseriert werden mit Spruechen wie: great job opportunity $$$!!! Socialise, free Feriday night drinks included! Great job that involves Party!

Es handelt sich dabei hauptsaechlich um Promotionsachen, aber das ist so ziemlich das Letzte worauf ich Bock habe. Sobald die Uni vorbei ist habe ich etwas mehr Zeit mal einen ordentlichen Lebenslauf zu schreiebn und mich konkret auf die Suche zu machen. Vielleicht ende ich noch als Weihnachtsmaennin in irgendeinem Kaufhaus oder als Obstpflueckerin. Hoert sich doof an, aber ich wuerde gerne etwas mit Obst udn Gemuese machen. Vielleicht koennte ich auch auf dem Fischmarkt arbeiten, das waere sicherlich eien Erfahrung wert, obwohl mir der Gedanke gerade ein wenig den unbefruehstueckten (oder eher unbemittagessten, aber das klingt nicht so schoen) Magen umdreht.

Wenn wir schon von Essen reden: Lieber Tom, ja, du hattest recht. Das Fastfood ist nicht schuld, ich hab keins gegessen. Die indischen Suessigkeiten sind schuld, der Schokokuchen und der Wein und die kleinen Leckereien die man sich so goennt um Heimweh und Einsamkeit und Stress zu vertreiben. Alle haben zugenommen, ausnahmslos. R. sagte sie war auf einem Schueleraustausch in Frankreich und dachte nun gegen spontane Auslands-Gewichtszunahme gefeit zu sein, aber all die vielen Eindruecke, die fremde Umgebung und der ganze Trubel machen Ephedrin- und Serotoninausschuettung durch Nahrungsaufnahme quasi unabdinglich. R. ist jetzt auf Suessigkeiten-Entzug bis Weihnachten. Die hat aber auch keine Mitbewohnerin mit kochkuenstlerischen Ambitionen die sie zwingt irgendwelche atemberaubenden Kuchen und Desserts zu probieren oder spaet in der Nacht drei Teller voll Lammbraten mit Kartoffeln, Kuerbis und Salat mit gruenem Spargel zu essen. Wir hatten Marketing Seminar und haben eine Stunde lang diese Fallstudie ueber Donuts besprochen. Das ist einfach toedlich wenn direkt nebenan ein Donutking ist wo man frischgebackene, heisse Zimtdonuts von kleinen Asiaten fuer laecherliche Dollars ueberreicht bekommt.

Aber keinem von euch werde ich die Genugtuung geben seinen Heimataufenthalt durch Laestereien ueber dicke Australienreisende zu beschoenigen. Mein Plan ist simpel: Einen Monat lang harte koerperliche Arbeit kombiniert mit viel Strand und Party, wenig Alkohol & Suessigkeiten. Jaha, ich werds euch noch zeigen! Helen backt allerdings heute Bananenkuchen, also fange ich erst morgen an.  :-)

Wenn ihr auch fragt was der Titel des Eintrags mit dem Inhalt zu tun hat: herzlich wenig.

 

 

Category: Job, UNI (nteressant) | 3 Comments

Jingle Bells

Dienstag, Oktober 21st, 2008 | Author:

Es weihnachtet sehr. Die erste Werbung habe ich im September gesehen, aber es wieder vergessen. Jetzt gibt es seit Anfang Oktober Weihnachtsgebäck und -kuchen überall, Dekoration und Geschenke, während es draußen immer heisser wird. Und es sind noch zwei Monate bis Weihnachten! Ein bisschen abartig ist das schon.

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Recession yippieyippieyeah!

Freitag, Oktober 17th, 2008 | Author:

Juhuu, Rezession!

Ich bin ein bisschen besorgt um meine Finanzen. Ich bin zwar ein typisches Mitglied der Generation Y, von BabyBoomer-Eltern finanziell verwöhnt, jobben kann man ja überall und irgendwie klappt das schon immer alles, aber gerade das ist besorgniserregend. Seien wir ehrlich, ohne Mami und Papi (und Stiefpapi und Omi und Opi und…) wäre ich wahrscheinlich nicht hier, oder mein Studium wäre ständig auf der Kippe.

Im Moment schmeisse ich mein Geld zum Fenster raus. Es geht kaum anders, alles hier erscheint unendlich teuer, unendlich verfuehrerisch und ständig steht irgendetwas an. Wenn man Leute treffen will geht man “lunchen”, oder man geht in ein Cafe oder einen Pub, wo man mir nichts, dir nichts 20-30 Dollar los ist. Eine kleine Erfrischung bei der Hitze 6 Dollar, eine Minieiskugel fuer 4 Dollar (was vor kurzem immerhin noch 2,40 Euro war!) und man ist in einer Woche locker 200 Dollar los.

Aber jetzt, jetzt wo alle hier besorgt sind weil die Banken in Gefahr sind und die USA die schlimmste Rezession seit DER Rezession hat, wo der Premierminister Kevin Rudd offizielle Ansprache im Fernsehen hält wie alle zusammenhalten müssen und man das gemeinsam schon schafft, bin ich in bester Laune! Besorgt über meine Finanzen habe ich nämlich gerade eben meinen Kontostand gecheckt, und anschliessend den augenblicklichen Wechselkurs, woraufhin ich in spontanen Jubel ausbrach! Ein Euro ist fast zwei Dollar wert! Ein Eis kostet jetzt nur noch 2 Euro und eine Flasche Wein 3! Der einzige Grund warum ich gerade nicht in der Gegend rumtanze ist weil ich schreibe. Ich kann nämlich jetzt ein ordentliches Thailunch inklusive 50 Cent Trinkgeld fuer völlig, völlig lächerliche 3,60 Euro erwerben!

Das ist gemein, aber grossartig! Einer meiner Mitbewohner ist Finanzjournalist und gerade ein bisschen besorgt, ich muss immer aufpassen dass ich nicht vor mich hinsumme wenn die Nachrichten kommen… Ich werde jetzt all mein Geld ganz schnell in Dollar transferieren. Auch kleine Spenden in europäischer Währung werden gerne entgegengenommen!

Category: Leben in Australien | 7 Comments

Kakadu 01

Donnerstag, Oktober 16th, 2008 | Author:

Also das ist erst der erste Tag von Dreien und es ist schon ein ziemlich langer Eintrag, ich hoffe also euer Interesse nicht überzustrapazieren. Dafuer gibt es Fotos!

Aaaaalso.

Sonntag, 29.09., wir rufen bei Wilderness Adventures an um unsere Tour bestätigen zu lassen. “Gut dass ihr anruft!” sagt die Frau am anderen Ende. Die von uns gebuchte Tour – 2 Tage Kakadu Nationalpark + 1 Tag Litchfield Nationalpark – wollte nämlich aus irgendeinem dubiosen Grund niemand ausser uns machen, wir koennten aber zum selben Preis an der teureren 3 Tage Kakadu-Tour teilnehmen.

R. und mir ist als gewieften Marketing-Studentinnen die wachsende Bedeutsamkeit von Kundenzufriedenheit fuer erfolgreiche Unternehmen nicht unbekannt, also gehen wir persönlich bei der Rezeption vorbei (die praktischerweise genau gegenüber unserem Hostel lag) und gucken ein bisschen unzufrieden. Daraufhin bekommen wir von der netten “Dame” nicht nur unsere Campinggebuehren und Schlafsackleihgebuehren erlassen, sondern auch noch eine 90$-Litchfield Tagestour fuer 60$ obendrauf, womit wir insgesamt fuer den Preis von einer ollen Tour zwei tolle Touren bekommen. Unnetterweise sagt sie uns allerdings die falsche Zeit, so dass wir am naechsten Morgen von unserem Tourguide, einem weiblichen Crocodil Dundee, unsanft von unserem Fruehstueck entfernt werden und um halb sieben mit ungeputzten Zaehnen und vollem Darm bei angenehmen 28 Grad in den Jeep steigen.

Nach einer Stunde Fahrt, in denen sich die neun Mitreisenden verstohlen beaeugen und die ueblichen Fragen nach woher und wohin und wieso und ueberhaupt stellen, biegen wir auf einen roten Sand- und Schotterweg ab. “Wallabees everywhere!” kuendigt unser Guide Jen an. Wallabees sehen aus wie Baby-Kaenguruhs. Rauh und etwas melancholisch entschuldigt sie sich auch schon mal dafuer falls sie eins platt faehrt, denn der Sand ist sehr rutschig und bremsen oder ausweichen zu gefährlich. Alle sehen Wallabees, nur ich bin blind. Der Weg fuehrt uns zu unserem ersten Halt, dem Corroborree Billabong. Hier sieht es endlich mal richtig ‘australisch aus’, wie in Crocodil Dundee. Auf einem Parkplatz stehen verstaubte Jeeps und Tonnen, drumherum nur Wildnis. Ein braungebrannter, gemuetlicher Typ namens Ted schifft uns mit ein paar anderen Touris auf ein Boot und warnt uns unsere Arme und Koepfe und sonstigen Koerperteile im Boot zu lassen.

Ploetzlich sichten wir ein riesiges Tier, das aussieht wie ein Minisaurier. (Sorry Leute, ich hab echt keine Ahnung von Reptilien, aber es gibt ein Foto). Jen und Ted sind voellig aus dem Haeuschen, seit zwei Jahren haben sie keines mehr gesehen. Vor einigen Jahren wurde naemlich eine Froschart hier eingefuehrt die irgendeine laestige Insektenart plattmachen sollte. Leider produzieren diese aeusserst reproduktiven Froesche ein Gift, das auch fuer grosse Tiere toedlich ist und schon alle moeglichen liebenswerten Tierarten hier ausgerottet hat.

Kaum dass wir abgelegt haben sichten wir schon das erste Krokodil, das faul auf einer Sandbank herumliegt und nicht so richtig gefaehrlich aussieht. Auf eine Demonstration verzichte ich natuerlich gerne. Wir sehen nochmehr Krokodile die um uns herumschwimmen und darauf warten dass der italienische Skilehrer weiterhin versucht R. und mich zu beeindrucken und seinen knackigen Arm noch ein bisschen weiter rausstreckt. Ted erklaert uns die ganzen Vogel- und Tierarten, und es gibt tatsaechlich unglaublich viele seltsame und wunderschoene Voegel hier, grosse Adler die Nester von 5 Metern Durchmesser bauen, kleine Voegel mit grossen Fuessen die ueber die Blaetter der Seerosen und Wasserlilien laufen, eine riesige Voegelin die ihre schwarzglaenzenden Fluegel in der Sonne trocknen laesst. Endlich sehe ich auch ein kleines Wallabee am Ufer sitzen. Dann fahren wir in einen gruenen Blaetterwald gespickt mit rosanen Lilien der ueber unser Boot hinauswaechst. Es ist wunderschoen.

Nach der Bootstour geht es direkt weiter. Anderthalb Stunden sitzen wir im Jeep, draussen ist es um die 39 Grad. Die Wege werden immer rumpeliger und immer staubiger und unsere Sachen werden von einer feinen Schicht roten Staubs bedeckt. Am Wegesrand haben Termiten meterhohe Kathedralen gebaut, überall ragen ihre Türme in die Luft, manche sind bis zu fünf Metern hoch. Schliesslich kommen wir an einen breiten Fluss, den South Alligator River. Er fliesst flach ueber Steine und glitzert verfuehrerisch in der brennenden Mittagssonne. Jen steuert den Jeep direkt in den Fluss hinein und wir rumpeln samt Anhaenger durch die tiefe Furt auf die andere Seite, wo wir im Schatten eines maechtigen, knorrigen Baumes eine Lunchpause machen. Jen, die drei Jahre lang mit Krokodilen gearbeitet hat, warnt uns. Mindestens zweieinhalb Meter Abstand vom Wasser halten. Erst letzte Woche hat genau hier ein 5 Meter langes Krokodil gelegen. Also Sandwiches und kein Wasser fuer uns und Wasser aber kein Mittagessen fuer die Krokodile.

Nach einer weiteren Stunde Fahrt und ein paar Hundert Metern auf einem Steg durch Sumpf und Dschungel mit etlichen Krokodilwarnschildern kommen wir an einen gruenblauen, klaren See, von schwarzen Felswaenden umgeben und mit einem kleinen Wasserfall am Ende. Hier, in Maguk Falls, duerfen wir endlich schwimmen, so lange, bis mir tatsaechlich ein bisschen kalt ist. Wir treffen andere Touren, die hier auch Halt machen, auch wenn Jen versucht ihnen aus dem Weg zu gehen. Sie begruesst die anderen Guides wie andere Leute sich auf dem Campus oder beim Einkaufen begruessen. Allerdings ist es ihre letzte Tour, und so geben die meisten ihr noch gute Wuensche auf den Weg. Sie wird mit ihrem Mann, den sie wegen des Jobs (er hat den gleichen) teilweise monatelang nicht sieht, Island und den europaeischen Kontinent bereisen. Eine grosse Stadt hat sie noch nie wirklich gesehen, sie hat ihr Leben lang in Afrika, Asien und Australien mit Tieren gearbeitet.

Unser letzter Stop an diesem Tag ist Nourlangie Rock. Die Sonne schwebt gleissend ueber dem Horizont. Wir steigen hoch bis zum Aussichtspunkt, doch Jen fuehrt uns weiter durch Gebuesch und Gestein. Unter einem Steinhang zeigt sie uns ueber 50.000 Jahre alte Salzwassermalereien von Aboriginals. Der Felsen ist ueber 2,5 Billionen Jahre alt, das sind 2/3 der gesamten Existenz der Erde. Ein Zeitraum der fuer Menschen (ausser wahrscheinlich meinen alten Freund Daniel ;-) ) kaum begreiflich ist. Auf der Spitze angekommen duerfen wir uns endlich umschauen. Um uns herum Nichts. Unendliche Weiten, hunderte von Kilometern von Wald und Steppe. In weiter Ferne die Felsen des Arnhem-Land Escarpements. Jenseits davon duerfen Weisse nicht hin. Von hier aus sieht man kein Anzeichen fuer Zivilisation, wir sind mitten im Nirgendwo. Irgendwo steigt eine weisse Rauchwolke von einem Buschfeuer auf. Dieser Ort zieht einen mit Gewalt in seinen Bann.

Die Sonne sinkt schnell, blutrot und wunderschoen. Jen erzaehlt uns von der Entstehung des Nourlangie Rock in den Geschichten der Aboriginals. In der Traumzeit, der Entstehungszeit der Welt, wanderten zwei Wallabees, ein Maennchen und ein Weibchen, hier entlang. Sie ruhten an diesem Ort, und das Maennchen verwandelte sich in Stein. An der Stelle wo das Weibchen lag, dort, am Fusse des Berges, sieht man nun einen kleinen Billabong (See).

Sobald der letzte Zipfel der Sonnenscheibe verschwunden ist machen wir uns auf den Weg nach unten, schnell und zielstrebig. Im Dunkeln hier festzusitzen ist nicht besonders wuenschenswert. Zu unserem Camp sind es nur noch zwanzig Minuten durch die Dunkelheit. Wir bauen ein paar Zelte auf, Jen kocht Hackfleisch und Gemuese fuer Boritos ueber dem Feuer und wir geniessen erstaunlich saubere und luxurioese Duschen. Der Sternenhimmel erschlaegt uns fast, R. und ich lassen das Ueberdach von unserem Zelt weg und schlafen mehr oder weniger fest im Sternenschein und unter dem Geraschel und Gezirpe des Buschs ein.

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