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Bessi

Freitag, Juli 17th, 2009 | Author:

Bessi ist ein Hund. Oder ein Glatthaar-Meerschweinchen auf Anabolika, so genau hat das noch niemand festgestellt. Bessi führte bislang ein sehr verwöhntes und freizügiges Hundeleben auf dem Lande: Verhätscheltes Nesthäkchen einer liebenden Familie, viel Auslauf auf den Feldern eines großen Bauernhofes und vogelfreies Herumstreunen in der dörflichen Nachbarschaft, die Bessi auch wohlgesonnen ist.

Wegen ihrer fröhlichen Natur war Bessi sehr beliebt, weswegen es neben der Fütterung zu Hause an Leckerchen nie fehlte. Bei Appetit konnte sie sich auch mal an den Abfalltonnen im Dorf oder Nachbars Katzenfutterschüssel bedienen. Dies und das verfressene Wesen des Hundes führten leider dazu, dass Bessi sich nach und nach zu einer riesigen, haarigen Kugel aufblähte und kaum noch laufen konnte.

Irgendwann mussten Herrchen und Frauchen einsehen: Bessi ist zu fett. Also musste Bessi auf Diät gesetzt werden. Ab nun gab es nur noch zu Hause Futter und Bessi durfte nur noch an der Leine unter menschlicher Aufsicht die Nachbarschaft besuchen. Schon nach kurzer Zeit zeigten sich Erfolge.

Unglücklicherweise hatte das wohlmeinende Frauchen die Anweisungen auf der Futterpackung nicht richtig gelesen und die Futtermenge für Hunde dieser Größe (oder Kleinheit) etwas unterschätzt, so dass Bessi unfreiwillig auf Hungerkur gesetzt wurde und die Diät äußerst erfolgreich anschlug. Bessi bekam keine Gelegenheit mehr, sich anderweitig Futter zu beschaffen und ihr Gejammer wurde ihrem verfressenen Wesen zugeschrieben.

Erst als der Hund immer magerer wurde, begann man sich Sorgen zu machen. Den Fehler bemerkte man allerdings erst, als Bessi eines Morgens mit schlimmen Bauchschmerzen neben einer leeren, zerrupften Pappschachtel aufgefunden wurde. Sie war des Nachts völlig ausgehungert in die Speisekammer eingebrochen und hatte die komplette Packung Trockenfutter geleert. Den Nachdurst löschte das Tier mit einer größeren Menge Wasser, die das Trockenfutter auch noch zum Aufquellen brachte. Ein genaueres Lesen der Verpackungsreste machte klar was dem armen Hund fehlte.

Nach ausgiebigen Entschuldigungen und Leckerchen bekommt Bessi nun wieder ausreichend Futter zu Hause und hält eine sportliche Figur…

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Ferien auf dem Land

Donnerstag, Juli 16th, 2009 | Author:

Anlässlich meiner Ferien habe ich mal meine Verwandtschaft auf dem Lande besucht. Praktischerweise wohnen Schwester, Mutter, Stiefvater, Onkel, Tanten und Grosseltern alle im Umkreis von zwei Kilometern.

Die ländlichen Umstände tragen insbesondere deswegen zum Wohlbefinden bei, weil sie sich so hervorragend zur Leibesertüchtigung eignen: Vor dem Grossvater flüchten, der mein Gesichtspiercing gern mit einem Seitenschneider entfernen würde, eine Stunde zu Fuß in den nächsten Ort zum Geldautomaten oder mit dem Hightech-Mountainbike meiner Schwester mit 40 km/h über hügelige Waldwege brettern.

Abends vor dem Fernseher – den ich zu Hause nicht besitze – durfte ich dann feststellen, dass man statt mühseligem Krimilesen auch einfach CSI  o. Ä. gucken kann. Leider ist der Effekt nicht ganz so tiefschürfend wie bei Büchern, die Spannung nicht so ausgereift und nervenaufreibend und die romantischen Stellen etwas oberflächlicher. Dafür bekommt man einen Fall in einer Stunde durch und muss keine ganze Nacht durchlesen bis man endlich weiss wer der Bösewicht ist.

Ich beschwere mich ja nur ungern schriftlich, besonders öffentlich, aber falls ich meinen Magenbeschwerden bald tödlich erliege, sollten die Leser dieses Blogs wenigstens wissen, warum ich nichts mehr schreibe. Seit meinem Türkeiurlaub plagen mich fürchterlichste Beschwerden, die den Verzehr von süßen, scharfen, blähenden, milch- oder fetthaltigen sowie in irgendeiner Form reizenden Sachen unmöglich machen. Richtig, ich ernähre mich von Zwieback und gedünstetem Gemüse – ohne Pfeffer und Knoblauch. Schande. Die schlimmste Plage aber ist, dass mich unsäglich verlockende Vorstellungen von Pommes, Woppern, Himbeertorte, Pasta mit Knoblauch-Sahnesauce, thailändischem Gebratenen und Käseaufläufen in den Wahnsinn treiben. Das wurde noch dadurch verschlimmert, dass die Wohnung meiner Schwester von Rezepten, Kochbüchern, Weinführern und Gewürzlexika nur so überquillt. Wenn man nachts vor Bauchschmerzen nicht schlafen kann, bleibt einem nichts anderes übrig, als mundwässernde Rezepte zu stöbern um sich wieder in den Schlaf zu lullen.

Ich glaube das rechtfertigt einen Arztbesuch. Entweder die Magenschmerzen müssen weg oder mein monstermäßiger Appetit. Mein Stiefvater mutmaßte schon dass ich an einem Bandwurm litte. Offensichtlich ist der Bandwurm ein ausgewiesener Freund von Walnusseis und Schokocrossies und versucht mich mit allen Mitteln zu bezwingen. Ich weiss nicht, wie lange ich es noch aushalte…

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Hayır, teşekkürler!

Sonntag, Juni 28th, 2009 | Author:

Meine Türkischsprachfetzen sind mittlerweile ganz passabel, und wenn wir Essen gehen freuen sich die Türken jedes Mal ein Bein ab. Dabei sprechen in İstanbul sehr viele Englisch und auch Deutsch. Auf dem Bazar wird man so lange in verschiedenen Sprachen angequatscht bis man reagiert und dann überredet etwas zu Essen, Schmuck, D&G Schuhe, Ledertaschen oder Teppiche zu kaufen. Hier erweist es sich als aeusserst wirkungsvoll das türkische Zauberwort “Hayır, teşekkürler” zu beherrschen – “Nein Danke!” Die Grenzen zwischen kulturell bedingtem Service und Manipulation von unbedarften Touristen sind hier fliessend…

Vom Essen hatte ich mir viel erhofft, und schon vor jedem Landeskontakt schon geschwaermt: Frisches Gemüse, Fisch, Olivenoel, reichhaltige Gewürze… Auf gewisse Weise haben sich diese Erwartungen bewahrheitet, aber nıicht ganz so wie erhofft. Denn es gibt all diese Dinge, und zwar nur diese Dinge. Obst und Gemüse sind entweder roh, in Unmengen Oel zur Unkenntlichkeit verkocht oder auf dem Grill ohne Gewürze angesengt. Die Hauptspeise ist totes Tier, was bei übermaessigem Genuss eher schwer verdaulich ist und nur durch scharfgewürzte Dips zum Rutschen gebracht werden kann. In teureren Restaurants isst man Fisch, Algen und Salat, der selten kreativ zubereitet ist und grundsaetzlıch aus Blattsalat, Tomaten, Gurken und Petersilie besteht. Ansonsten gibt es auch dort nur Köfte und die üblichen Verdaechtigen.

İch sage es nicht gerne und wünschte es waere anders, aber man kann es nicht anders sagen: Die türkische Küche ist primitiv und hat sich vom einfachen Bauernessen kaum kulinarisch weiterentwickelt. Das erklaert auch, warum man hier starken Kaffee oder Tee trinken muss, damit der Magen überhaupt eine Chance hat mit all dem fertig zu werden. İch jedenfalls freue mich sehr auf ordentliche Pasta mit ordentlich prozssierten Zutaten in einer sorgfaeltig abgeschmeckten, raffinierten Sosse!

Zum Glück sind wir als Dank für die von mir verfassten İnternettexte (www.gut-schlottfeld.de) wieder bei Jan eingeladen und dürfen uns auf kunstvolle französisch-thailaendische Kreationen und vernünftigen Wein freuen… Wenn mein Magen sich erholt hat können wir dann auch wieder den Türken bei uns um die Ecke mit unseren neugewonnenen Sprachkenntnissen beeindrucken und verkochte Auberginen in öliger Sosse mit schwarzem Tee dazu schlemmen.

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Turkye

Montag, Juni 15th, 2009 | Author:

Endlich habe ich die Schreiberei hinter mir. Das Gespräch in God-City endete damit, dass der Professor versuchte mich vom Studiengang zu überzeugen. Offensichtlich hatte ich mit meinen wenigen Fragen genau den Finger in die Wunde gelegt und hatte ziemlich schnell heraus, dass der ganze Master-Studiengang eine recht unausgegorene, unzielgerichtete Aktion ohne konkrete Erfahrungswerte war. Demnach ist auch God-City – übrigens eine unglaublich hässliche Stadt mit noch viel unglaublich hässlicherer Universität – wohl noch nicht der Weisheit letzter Schluss, auch wenn die Studieninhalte nach wie vor interessant klingen. Jedenfalls habe ich mich nach diesem Gespräch zusätzlich aufwändig an der Hochschule Pupsheim beworben, die eine Mischung aus Management und kreativer Kommunikation machen, aber eben leider ausgerechnet in Pupsheim. Da kann man nichts machen, und irgendwas wissen und entscheiden zu diesem Punkt sowieso nicht.

Bevor es in welcher Art auch immer wieder losgeht geht es aber erst einmal für zwei Wochen in die Türkei, nervöses Augenzwinkern und Hektik abschütteln und meinen Vater besuchen, der sich dort beruflich für ein paar Jahre eingenistet hat. Unser Flug landet um viertel vor drei Morgens in Izmir, eine sehr unchristliche Zeit, über die man sich wohl nicht beschweren kann, meint mein Vater, weil man ja schließlich in ein muslimisches Land fliegt.

Io und ich sind zur Angewöhnung mittlerweile schon Stammkunden beim Türken um die Ecke, der immer entspannt augenzwinkernd schwarzen Tee serviert. Dort delektieren wir uns dann an ölig-matschigem Auberginenmoussaka und beobachten die Kölner Taxifahrer, die sich pünktlich zum Schichtende zu Tee und Grillteller dort einfinden und viel mehr als ihre Bestellung und “ja, ja… hasse räscht” oft nicht sagen können. Das ist ein bisschen romantisch und oft denkt man dann: Ach ja, was braucht Mensch mehr…

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Das Essen ist des Koches Lust…

Donnerstag, Mai 07th, 2009 | Author:

Gut Schlottfeld, Aachen

Gestern abend kam ich unerwartet in den Genuß eines fabelhaften 6-Gänge Überraschungsmenues. Ein Freund von Io hat am Stadtrand von Rock-City in einem alten Gutshof an einem Tennisplatz ein Restaurant eröffnet, für welches Io das Corporate Design entwerfen durfte. Als wir das erste Mal zu einem Besuch da waren, wirkte alles noch ein wenig chaotisch. Deswegen stimmte ich auch Io’s Vorschlag zu, direkt nach der Arbeit ohne vorheriges “Schickmachen” zu einem kleinen Probeessen zum Gut Schlottfeld zu fahren. Dort erwartete uns jedoch ein völlig anderer Anblick als erwartet. Auf blütenweissen Tischdecken glänzten funkelnde Gläser und frischpoliertes Besteck, die Dekoration war schlicht und stilvoll und an den Wänden hingen appetitliche Stillleben eines russischen Künstlers.

Natürlich war uns klar gewesen, dass Jan, oder, der Vollständigkeit halber, Jan Estor-Freyaldenhoven in Belgien nicht in nur Koch, sondern auch Restaurantfachmann gelernt hatte, seinen Meister gemacht und in Frankreich für Edelpublikum gekocht hatte. Trotzdem übertraf es unsere Erwartungen. Nach einem kurzen Küchenrundgang hatten wir die Wahl, entweder von der Karte zu bestellen oder uns überraschen zu lassen. Wir wollten uns natürlich überraschen lassen!

Zuerst wurde uns knusprig-leichtes dunkles Baguette mit Butter serviert, die ganz dezent und unsichtbar gewürzt war. Als ersten Gang gab es ein feines Rindercarpaccio mit Balsamicodressing, Parmesan, Pinienkernen und Basilikum. Anschliessend kredenzte man Tafelspitz, der mit Ingwer gekocht und mit einem Limettensud angerichtet war.

Dazu tranken wir einen einfach-komplexen argentinischen Wein, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, der aber herrliche Aromen von Holz, dunklen Beeren, Pfeffer und Vanille hatte.

Zu unserer großen Freude gab es anschliessend eine – natürlich hausgemachte – Maultasche mit frischen Waldpilzen und Salat. Zwischen den Gängen gab es natürlich eine ausgiebige Wartezeit, um den Appetit noch ein wenig zu steigern. Jan kündigte uns einen etwas experimentelleren Gang an und man verriet uns zunächst auch nicht, was es war. Bei diesem wahren Highlight handelte es sich um eine köstliche Kaninchenravioli auf Bärlauch in einer thailändischen Sauce aus einem Ingwer-ähnlichen Gewürz, Kardamon, Koriander, Zitronengras und Kokosmilch, dazu eine Scampi. Dieser gelungene Mix zwischen französischer und thailändischer Küche war unerwartet grossartig und wir vergingen fast vor Genuß. Als vorletzten Gang gab es Milchschwein (das arme kleine Ding) mit Polentaplätzchen und Staudensellerie mit Spitzkohl.

Dieser Gang war der Einzige, der mir etwas weniger zusagte, wobei ich die allgemeine Fleischlastigkeit insgesamt auch ein wenig bedaure. Im Grunde ist Gemüse mein Fleisch und ich versuche weitgehend auf totes Tier zu verzichten, aber es war halt trotzdem saulecker…

Ohne Dessert geht natürlich nichts. Ich bestand auf das Tiramisu was auf der Karte stand, und Jan rümpfte ein wenig die Nase. Auf dem Teller den wir schliesslich bekamen lag ein braunes Küchlein, welches wir möglichst als Erstes verspeisen sollten. Es handelte sich um einen halbgebackenen Schokoladenkuchen (mit einem seltsamen französischen Namen, merde ich habe einfach nie Französisch gelernt…) der aussen knusprig und innen noch flüssig war mit feinster flüssiger Schokoladenmasse, die uns heiss entgegenlief…Ein Traum! Ebenso atemberaubend war die Creme Brulee mit Tonkabohnen, “schreiende Sahne” wie Jan sagte, aber herrlich leicht auf der Zunge! Nun ja, das Tiramisu, welches mit Johannisbeeren verfeinert war schmeckte äusserst lecker, aber gegen solch kulinarische Höhepunkte konnte es natürlich am Ende nicht mehr anstinken.

Es war tief in der Nacht als wir schliesslich trunken, müde und glücklich ins Bett torkelten, und ich trinke schon den ganzen Morgen nur Zitronenwasser, damit mein Magen mit diesem unerwarteten Exzess fertig wird. Aber gleich ist Mittagessenszeit, und mein Salbeistrauch wird allmählich ein wenig zu gross…

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Das wandern ist des Koches Lust…

Dienstag, Mai 05th, 2009 | Author:

Wir waren wandern.

Die Alliteration ist zwar hübsch, der eigentliche Akt jedoch höchst anstrengend. Mit dabei: Io, sein alter Freund Lars und dessen siebenjähriger Sohn. Man sollte meinen, dass ein Kind dazu beiträgt dass die Wanderung schonender verläuft, aber der Kleine lief trotz schweren Gepäcks den Weg wahrscheinlich sogar dreimal: Hin, Zurück, in den Büschen verstecken, Papa zanken, Hin, Zurück.

Da wir zwei Nächte im sauerländischen Wald verbringen wollten, hatten wir Einiges an Gepäck dabei. Zudem sind sowohl Io als auch Lars und Sohnemann ausgemachte Hobbits, die mindestens alle zwei Stunden eine Mahlzeit brauchen und diese auch nach allen Regeln der Kunst zubereitet werden muss. Da habe ich natürlich grundsätzlich nichts gegen. Ich vertraue nicht vielen Menschen was Essen angeht, aber bei Lars ist man immer in sicheren Händen.

Neben Äpfeln, kräftigem Brot, geräucherter Wurst, und verschiedenen Käsesorten als Grundnahrung gab es am ersten Abend eine über dem Feuer zubereitete Gemüsesuppe mit Lauch, Möhren, Sellerie und frischen Mettwürsten. Zum ersten Frühstück hatten wir Rührei mit Zwiebeln und abends eine Polentapfanne mit gebratenem Lammlachs, Pilzen, Knoblauch und frischgepflückten Brennnesseln. Am darauf folgenden Morgen gab es zum Frühstück Grießbrei mit Rosinen und Walnüssen.

Am Sonntag wollten wir uns nach einer extra anstrengenden Abschluss-Strecke dann die Einkehr in einer feinen Gaststätte namens “Elfenfohren” gönnen, vier dreckige, nach Feuerrauch und Körperausdünstungen stinkende Gestalten die wir waren. Leider hatte sich eine Konfirmations-Gesellschaft vor uns einquartiert und alle Tische besetzt. Schon völlig fertig liefen wir mehrere Kilometer zur Gaststätte am nächsten Dorfanfang, nur um dort auch festzustellen dass alles voll war und wir gerade den Bus Richtung Heimat verpasst hatten. Unsere Hoffnung im Ort selbst noch etwas zu essen zu finden wurde vom Gasthof “zur Post”, der den grotesken Charme eines Kölner Kiosks besaß und natürlich auch kein Essen anbot, jäh enttäuscht. Schliesslich rafften wir uns in Ermangelung einer Alternative und angesichts eines zombie-artigen Siebenjährigen, der trotz unmenschlicher Tapferkeit kurz vorm Heulen war auf und gingen den ganzen Weg zurück bis nach Elfenfohren. Dort war zwar jetzt ein Platz frei, die Küche aber schon geschlossen. Aufgrund unserer erbarmungswürdigen Lage erklärte sich der Koch aber dann doch bereit uns noch ein Schnitzel mit Pommes, Gemüse und Salat aufzutischen. Trotz oder vielleicht gerade wegen unseres Gestanks und unserer Aufmachung wurden wir mit Hochachtung bedient und das Essen war vom Allerfeinsten. 

Neben uns saßen zwei ältere, wohlhabende Pärchen, die beim Kaffee irgendwann begannen, sich -inspiriert durch unsere Anwesenheit – über Outdoormarken zu unterhalten: “Ja also Jack Wolfskin, das kann man ja tragen wenn es sein muss. Aber so richtig… nein, da ist Fjällräven natürlich besser”. Es ist ja auch ganz besonders wichtig, eine hochwertige Ausrüstung zu haben wenn man im Hotel übernachtet. Man weiss ja nie…

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Nudeln

Mittwoch, März 04th, 2009 | Author:

Ich darf mich wohl für meine literarische Abstinenz damit entschuldigen dass ich jedesmal, wenn ich mich einlogge, ungefähr dreihundertsechsundsiebzig Spamkommentare löschen darf. Diese Ausrede gilt allerdings in Zukunft nicht mehr, da ich soeben die notwendige Motivation besessen habe der Sendegewalt der Pharma- und Pornomarketingfirmen (fängt beides mit P an, lustig, nicht? Genauso wie “psycho” und “peinlich”, was die korrekte Umschreibung für den Inhalt der Kommentare wäre…) mit einem angepriesenermaßen quasi unfehlbaren Spamfilter entgegenzutreten.

Und es gibt sogar fast Wichtiges zu erzählen. Nein, ich weiss noch nicht, welchen Masterstudiengang ich machen werde, aber ich weiss jetzt warum ich keine Locken habe. Mein Freund, der unheimlich klug ist und wunderschöne Locken hat, konnte es mir sagen.

“Ach!” sagte ich zu ihm  “Warum hab ich nicht so schöne Locken wie du?”

“Nun”, sagte mein kluger Freund, “das liegt daran dass du keine Spirelli isst. Ich esse gerne Spiralnudeln, und deswegen habe ich Locken, und du isst eben keine Spirelli, sondern nur Spagetthi und deswegen hast du Spagetthihaare.”

Wenn wir mal eine Tochter haben soll sie Farfalle heissen.

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Du bist doch krank!

Donnerstag, Februar 05th, 2009 | Author:

Schon damals, in der Schule, hat einer meiner Mitschüler dem neuen Austausch-Amerikaner erklärt, dass dieser sich besser nicht mit mir abgeben sollte, denn ich wäre nämlich krank.

Ich sehe das auch so, gerade jetzt, wo es so akut ist.

Trotzdem denke ich, dass man die zwei drei Erkältungsgrippen im Jahr  nicht einfach so verallgemeinern darf, vor allen Dingen wenn man kein Arzt ist.

Zum Glück war der gutaussehende Austausch-Amerikaner zum Schrecken aller verknallten Mädels und coolen Jungs stockschwul und bald ein guter Kumpel von mir. Nützen tut das allerdings nichts wenn der sich seit Ewigkeiten nicht mehr meldet und man acht Stunden lang darauf wartet dass die Heizung sich von 12 Grad auf 19 Grad hocharbeitet, und selbst ein Körnerkissen, eine Wärmflasche und eine Wärmekompresse einen nicht mehr retten können.

Lieber Thomas aus Randerath, du hattest schon damals völlig recht, auch wenn ich nicht weiss woher du diese Informationen hattest (der Datenschutz in der Medizin ist übrigens auch ein Thema dem sich Wissenschaftler heute dringender denn je stellen müssen, und den auch Geisteswissenschaftler wie ich aufs Tablett bringen müssen! Mein neuer Kurs in der Uni heisst übrigens “Brainspotting” und beschäftigt sich mit den ethischen, sozialen und wissenschaftlichen Implikationen der neuen Möglichkeiten in Medizin, Technologie und Hirnforschung…toll! :-) ) jedenfalls ist deine Diagnose heute wahrer denn je:

Ich bin krank.

Im Grunde meines Herzens bin ich ja nicht nur Künstlerin, sondern auch Wissenschaftlerin (das hat wohl was damit zu tun dass meine Mutter zwar sehr musisch veranlagt, mein Vater hingegen ein rational versierter Oberhoschi bei der Bundeswehr ist), was dazu führt dass ich anderen Wissenschaftlern, z.B. Frisören und Ärzten, grundsätzlich nicht traue und mir lieber das nötige Fachwissen selbst aneigne.

Leider macht einen das nur paranoid, und man ist den ganzen Tag damit beschäftigt Nasenspülungen zu machen, mit Salzwasser zu gurgeln, Hühnersuppen zu kochen, Tee zu trinken und zu pinkeln, Eukalyptusinhalationen zu machen, darauf zu achten welche Gliedmaßen kalt und welche warm sein müssen, dass die Durchblutung stimmt und sich nirgendwo in den Atemwegen Infektionsherde bilden, was man an Farbe und Konsistenz des Schleims überprüft, ausgesuchte Kräuterchen und Mittelchen zur Unterstützung zu sich zu nehmen und zu schweigen um die Stimme zu schonen, währenddessen man alle Einladungen zu Parties, Teestunden, Sausen und zum Quatschen ablehnen muss. Es tut mir leid, ich hör schon auf…

Ich hab übrigens eine neue Diät! Auch wenn ich noch nie eine gemacht habe, denke ich dass diese es wert ist. Auf jeden Fall halte ich sie für sehr vielversprechend: Ich esse nur noch dreimal am Tag und nur noch einmal warm… :-)

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Essen und noch mehr Essen

Montag, Dezember 08th, 2008 | Author:

(sorry, der Artikel hatte sich irgendwie verhakt, jetzt ist er vollständig & fotoisiert!)

Ich weiss, das Thema ist in diesem Blog schon des öfteren angeklungen, aber es muss jetzt wirklich mal auf den Tisch kommen. Das dies geschieht ist zumindest in der westlichen Kultur auch fast unvermeidlich. Es geht um Essen. Nicht die Stadt, selbstverständlich, sondern mein augenblicklicher Lebensinhalt, der sich gerade in einen herrlichen Mango-Bananen Smoothie und einem frischgebackenen Bananenkuchen von Helen manifestiert (wobei das nicht auf den Tisch kommt sondern im Idealfall au Sofa oder Bett genossen wird).

Ich kann es nicht anders sagen, ich bin besorgt ums Essen. Was soll ich bloss tun, wenn ich wieder in Deutschland bin und nicht mehr an jeder Ecke für ein paar Dollar frisches Obst, frischgepresste Säfte, Smoothies und unglaublichste Sandwiches kaufen kann? Vielleicht darf ich hier etwas näher auf die Rezeptur meines momentanen Lieblingssandwiches eingehen: türkisches Fladenbrot mit Avocado, Salat, Tomate, Käse, Truthahn und Johannisbeersoße, $5/€2,50. Es muss jedoch gesagt werden, dass die Lamm – Doner Kebap Roll mit frischen Kräutern ($6/€3) von Erciyes um die Ecke dem Johannisbeersandwich gerade den Rang abläuft. Zu Erciyes – vermutlich bestes türkisches Restaurant in der südlichen Hemisphäre – zu gehen ist wie nach Hause kommen, was allein an der Sprache liegt, die nach all dem Englisch, Asiatisch und Indisch wie eine vertraute Melodie in meinen Ohren klingt. Leider ist der schwer australische Einschlag im Englisch des launenhaften Chefs kaum zu verdrängen, und ich musste kurz mit einem heftigen Anfall von Empörung ringen, als ich gefragt wurde, ob ich gerne Barbeque-Soße (!) auf meinen Döner (!) hätte. Doch nicht nur hier hat die Esskultur der Australier einen kleinen Hinkefuss, auch sprachlich ist sie, wenn es um türkische Cuisine geht der Deutschen unterlegen, lässt sich doch das schwungvolle und bedeutungsschwere “Döner macht schöner!” nur höchst unelegant ins Englische übersetzen.

Die Esskultur der Australier schliesst dafür zwei Gemüse ein, die wir durchaus kennen und anpflanzen, die allerdings in der deutschen Küche trotzdem unerklärlicherweise kaum vertreten sind: Kürbis und Rote Beete. Kürbis gibt es hier ständig und überall, als Gemüse, als Suppe, im Salat oder auf Pizza, geschmort, gedünstet, gekocht oder gegrillt. Rote Beete auch, überall da wo man sie unterbringen kann, im Salat, auf Sandwiches, Burgern oder in frischgepressten Säften.

Eine besondere Verzückung bietet das frische Obst, das en masse den Weg in meinen Kühlschrank und in meinen Magen findet. Im Grunde ist das ja gesund, doch leider sind zum Beispiel manch dicke sü0e Erdbeeren von knackiger, kühler weisser Schokolade umgeben, was nur in Maßen gesund ist. Doch wie soll man da widerstehen? Gerade werden die Kirschen reif, und der Kilopreis nähert sich stetig fallend der 5-Euro Grenze. Wobei dies immer noch teuer ist. Als freilaufend geborenes Landei hatte ich den Vorzug die süßesten und dicksten Erdbeeren direkt vom Feld mopsen zu koennen, und Kirschen entweder bei einer aufregenden Kletterpartie selbst zu entbaumen oder für drei Mark das Kilo (!) bei kirschgesegneten Nachbarn zu kaufen. Ein Teil der heutigen Kirschpreisproblematik ist wohl auf die besorgniserregende Dezimierung der Bienenpopulationen zurückzuführen, eine Tatsache die leider vielen Menschen entgeht. Wenn ich mal gross bin werd ich Imker! Und Ziegen möchte ich haben, dann kann ich meinen eigenen Ziegenkäse machen! Aber ich schweife ab.

Wenn man über die australische Küche schreibt, kann man Fast Food natürlich nicht völlig unerwähnt lassen. An dieser Stelle darf ich mich vielleicht einmal loben, habe ich mich doch trotz grosser Verführung nur mickrige zwei Mal im letzten halben Jahr im Genuß von Fish & Chips gesuhlt. Eine Gelegenheit davon war letzte Woche auf den Fishmarkets, ein von dreisten Möwen beherrschtes Terrain. Die Sonnenschirme über den Essenden werden hierbei von jeweils ein bis zwei Möwen besetzt und von diesen unter lautem Gekreisch verteidigt, um die Vorherrschaft über den Schirm und die sich darunter befindlichen bald anfallenden Essensreste zu verkünden.
Fastfood hatte ich also kaum bisher, dafür jedoch ungefähr siebentausend Mal thailändisch, indisch und chinesisch. Gerade zerbreche ich mir den Kopf, wie ich überleben soll wenn ich für ein Thaiessen plötzlich doppelt so viel bezahlen muss. In Rock-City gibt es wahrscheinlich nichtmal einen Thailänder! Das verstösst doch gegen die Grundrechte des Menschen!

Zur Linderung meiner Pein horte ich gerade Rezepte: Shepherds Pie, Limetten-Kokosnuss Kuchen, Zucchini-Feta Quiche, Süßkartoffelpfanne mit Pilzen und grünen Bohnen, Pasta mit Baby-Spinach und Scampis in einer Zitronensahnesoße mit Kokosmilch… nur eines lässt mich untröstlich: Thailändisches Curry kann man einfach nicht selber machen.

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Yumcha!

Donnerstag, Dezember 04th, 2008 | Author:

East Ocean Restaurant, Sydney-Chinatown

Sonntag morgen nahm mich Helen mit zu ihrem Geburtstagsessen. Es gab Yumcha. (‘Jamtscha’ gesprochen- ein hervorragender Schlachtruf, wie ich finde…) Yumcha sieht so aus, dass man sich zur Brunchzeit in einem völlig überfüllten Restaurant in Chinatown mit Kind und Kegel anstellt bis man einen Tisch bekommt. Dort lässt man sich dann nieder, bekommt Jasmintee serviert und wartet. Durch den Raum laufen Dutzende von Chinesen, die  Karren voller dampfender Schüsselchen und Bambusdosen vor sich herschieben. Man wartet bis einer vorbei kommt, dieser knödelt  dann irgendetwas Unverständliches, man fragt nach, das Unverständliche wird widerholt und dann einigt man sich am Tisch auf “yes” oder “no”. Wenn man “yes” sagt bekomt man etwas auf den Tisch gestellt und die Tischkarte bekommt einen Stempel.

Wenn man Pech hat bekommt man fritierte Hühnerfüsse oder Fischpampe serviert, wenn man Glück hat Huhn in Sesam-Honigmarinade, chinesischen Brokkoli, gegrillte Aubergine, Teigtaschen in verschiedensten Formen mit Schwein, Rind, Garnelen oder Gemüse gefüllt. So kann man sich stundenlang an Kleinigkeiten delektieren, Dinge probieren und hoffen, dass der Karren mit den Mangopfannkuchen bald vorbei kommt, bis man satt ist. Das Dumme an der Sache ist nur das man bis zum Schluss nicht die geringste Ahnung hat was das Ganze kosten wird. Aber darum geht es beim Yumcha nicht, und der Preis bleibt zwischen 20 und 30 Dollar extrem vertretbar.

Die Mangopfannkuchen kamen leider nicht mehr vorbei, so dass wir uns stattdessen zurück in die Chinatown-Promenade begaben. An einem kleinen Strassen-Fenster bestellten wir mit Vanillecreme gefülltes Fettgebäck, das unter Aufsicht einer hübschen Chinesin von einer fleissigen Maschine vor unseren Augen hergestellt wurde, und entzückend frisch und heiss war.

Alles in Allem eine grossartige Erfahrung, die unbedingt widerholt werden muss bevor ich das Land verlasse!

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