Home

Archive for the Category » UNI (nteressant) «

Essaykalypse und ein Trauerfall

Mittwoch, März 25th, 2009 | Author:

Das Ende aller Zeiten ist angebrochen!

Also nicht wirklich das Ende ALLER Zeiten, aber zumindest das Ende meiner Studienzeit. Oder sagen wir eher des ersten Teils meiner Studienzeit. Und richtig angebrochen ist es auch nicht, es ist eher wie ein Tanz, in dem nun die Abschlussfiguren zu vollführen sind, nur dass sie Wochen dauern statt Sekunden. Ja, das ist quälend. Da sind zunächst die Standardtanzeinlagen, 1200 Wörter im wiegenden Zweiwochenrhythmus. Letzte Woche dann eine kleine, einleitende Drehung von 1.500 Wörtern, mit einem durchaus schwungvoll dahingelegten Präsentationshüpfer verziert. Nun eine Woche Zeit sich zu fangen und sich auf eine kleine Pirouette vorzubereiten – hoher Schwierigkeitsgrad, denn die Schiedsrichter geben das Signal und die Richtung spontan vor, bei flottem Tempo 3.500 Wörter Verteidigung einer unbekannten These.

Und dann direkt im Anschluss, der krönende Abschluss. Die Standardtanzeinlagen darf man jetzt getrost weg lassen, denn es wird ernst. Eine hochkomplexe achtwöchige Figur von 8.000-10.000 Wörtern mit allen erlaubten Drehungen und Sprüngen. Eigenes Thema, den Schiedsrichter darf man sich aussuchen, und doch ist eine freie Figur nicht zu unterschätzen, dazu bedarf es an Kreativität, Präzision und Disziplin. Man muss dabei aufpassen sich nicht in Details zu verlieren oder das Ganze zu komplex zu gestalten, gleichzeitig muss natürlich ein gewisser Anspruch gewahrt werden… Aber bis jetzt habe ich mich elegant geschlagen und es ist noch nicht zu befürchten dass ich mich auf die Fresse lege.

“Tu aus das Licht und dann – tu aus das Licht. Doch hab ich dein Licht ausgetan, nie find ich den Prometheusfunken wieder, dein Licht zu zünden…” Othello in W. Shakespeare

Wenn wir schon beim Musischen sind muss ich doch den gestrigen Trauerfall – ein Fall im wahrsten Sinne des Wortes – erwähnen. Ein siebenunddreissig Jahre altes Mitglied unserer Familie ist gestern durch meine Schuld unglücklich gestürzt und hat sich einen nahezu vollständigen Bruch durch den kompletten Körper zugezogen, jede Bewegung könnte nun fatal sein. Der Hals ist nicht gebrochen, es gibt also noch Chancen, aber der Lack war eh schon ab und man weiss auch nicht wie sinnvoll das ist da noch irgendwas zu retten. In dem Alter ist man halt auch ein bisschen fragil als Akustik-Gitarre, aber mich quälen natürlich trotzdem Schuldgefühle. Ich kenne sie seit meiner Kindheit, und meine Mutter hat früher darauf Konzerte in irgendwelchen Kaschemmen gespielt (besagte Kaschemme hiess “Voltaire”, befindet sich allerdings NICHT in Rock-City ;-) ). Seit ich nun selbst ein paar Akkorde schreddern kann wiegte ich mich in der kühnen Hoffnung eines Tages selbst auf ebendieser Gitarre in einer kleinen Kaschemme (NICHT im “Voltaire” in Rock-City) meine Lieder vortragen zu können.

Doch der Bruch gestern zerstörte jäh eine stolze Geschichte und meine Hoffungen, so dass ich wohl nun auf der 30-Euro Gitarre meiner Mitbewohnerin weiterschreddern muss und meine Träume, irgendwann auf einer Bühne Musik zu machen, wieder mit Millionen anderen 30-Euro Gitarrenschreddern teilen muss… *seufz*

Category: Gekünsteltes, UNI (nteressant) | One Comment

Stresstypen

Samstag, Februar 21st, 2009 | Author:

Vorgestern habe ich mich über Stresstypen aufklären lassen. Es gibt Typ A, Typ B und Typ C.

Typ A ist der Adrenalin-Typ, der, wenn er Stressoren hat, zum HB-Männchen wird und völlig durchdreht. Auffällige Symptome können wie bei meiner Schwester Hysterie und Jähzorn sein, bei meinem Kumpel Pit Redeschwälle und hektisches Gestikulieren und bei einer Freundin Berichten zufolge sogar exzessives Nähen mit Kontrollverlust!

Typ C ist der Cortisol-Typ, der auf Stressoren mit Lähmung und Erschöpfung reagiert. Dazu gehört zum Beispiel Bleiläuschen, die nach der Arbeit ihren Arsch nicht mehr hochkriegt, und ich, die ständig jammert wie viel sie zu tun hat, was sie alles lieber tun würde wenn sie nicht so viel zu tun hätte und dann wie ein geprügelter Hund unter einer Dunstglocke zu Hause rumsitzt und kaum etwas tut. Jetzt kann sich ein A-Typ natürlich Entspannungstechniken antrainieren, aber als C-Typ müsste man sich ja erst mal aufraffen irgendeine Technik anzuwenden, was aufgrund der vorherrschenden Disposition quasi unmöglich ist.

Edit:

Typ B dagegen gibt es im Grunde nicht, das sind Menschen die auf Stressoren immer ausgeglichen und balanciert reagieren… Jedenfalls kann ich es mir schwer vorstellen, aber vielleicht bin ich auch nur pessimistisch.

Category: Fast Wichtiges, UNI (nteressant), wies so geht | 4 Comments

Du bist doch krank!

Donnerstag, Februar 05th, 2009 | Author:

Schon damals, in der Schule, hat einer meiner Mitschüler dem neuen Austausch-Amerikaner erklärt, dass dieser sich besser nicht mit mir abgeben sollte, denn ich wäre nämlich krank.

Ich sehe das auch so, gerade jetzt, wo es so akut ist.

Trotzdem denke ich, dass man die zwei drei Erkältungsgrippen im Jahr  nicht einfach so verallgemeinern darf, vor allen Dingen wenn man kein Arzt ist.

Zum Glück war der gutaussehende Austausch-Amerikaner zum Schrecken aller verknallten Mädels und coolen Jungs stockschwul und bald ein guter Kumpel von mir. Nützen tut das allerdings nichts wenn der sich seit Ewigkeiten nicht mehr meldet und man acht Stunden lang darauf wartet dass die Heizung sich von 12 Grad auf 19 Grad hocharbeitet, und selbst ein Körnerkissen, eine Wärmflasche und eine Wärmekompresse einen nicht mehr retten können.

Lieber Thomas aus Randerath, du hattest schon damals völlig recht, auch wenn ich nicht weiss woher du diese Informationen hattest (der Datenschutz in der Medizin ist übrigens auch ein Thema dem sich Wissenschaftler heute dringender denn je stellen müssen, und den auch Geisteswissenschaftler wie ich aufs Tablett bringen müssen! Mein neuer Kurs in der Uni heisst übrigens “Brainspotting” und beschäftigt sich mit den ethischen, sozialen und wissenschaftlichen Implikationen der neuen Möglichkeiten in Medizin, Technologie und Hirnforschung…toll! :-) ) jedenfalls ist deine Diagnose heute wahrer denn je:

Ich bin krank.

Im Grunde meines Herzens bin ich ja nicht nur Künstlerin, sondern auch Wissenschaftlerin (das hat wohl was damit zu tun dass meine Mutter zwar sehr musisch veranlagt, mein Vater hingegen ein rational versierter Oberhoschi bei der Bundeswehr ist), was dazu führt dass ich anderen Wissenschaftlern, z.B. Frisören und Ärzten, grundsätzlich nicht traue und mir lieber das nötige Fachwissen selbst aneigne.

Leider macht einen das nur paranoid, und man ist den ganzen Tag damit beschäftigt Nasenspülungen zu machen, mit Salzwasser zu gurgeln, Hühnersuppen zu kochen, Tee zu trinken und zu pinkeln, Eukalyptusinhalationen zu machen, darauf zu achten welche Gliedmaßen kalt und welche warm sein müssen, dass die Durchblutung stimmt und sich nirgendwo in den Atemwegen Infektionsherde bilden, was man an Farbe und Konsistenz des Schleims überprüft, ausgesuchte Kräuterchen und Mittelchen zur Unterstützung zu sich zu nehmen und zu schweigen um die Stimme zu schonen, währenddessen man alle Einladungen zu Parties, Teestunden, Sausen und zum Quatschen ablehnen muss. Es tut mir leid, ich hör schon auf…

Ich hab übrigens eine neue Diät! Auch wenn ich noch nie eine gemacht habe, denke ich dass diese es wert ist. Auf jeden Fall halte ich sie für sehr vielversprechend: Ich esse nur noch dreimal am Tag und nur noch einmal warm… :-)

Category: Essen, UNI (nteressant), wies so geht | 3 Comments

Abgelehnt

Montag, Februar 02nd, 2009 | Author:

Ich habe es getan! Zum Teufel mit Ruhm und Anerkennung! Ich habe einen zusätzlichen Kurs, mit dem ich meine Bachelorarbeit hätte ersetzen können und den ich der Ehre zu den besten 20 % der Studenten unserer Fakultät zu gehören verdanke, abgelehnt! Grund: Faulheit und Desinteresse! Ich bin ja so stolz auf mich, und werde von nun an jeden Mittwoch Morgen voller Dankbarkeit darüber beginnen, dass ich nicht 50 km zur Uni fahren muss um mir zwei Stunden lang kulturwissenschaftliches Gesülze über Städte anzuhören und dann auch noch stundenlang darüber zu lesen und zu schreiben…  Vielleicht könnte ich Mittwoch Morgens Gesangsstunden nehmen? Holladitiriliiiiii!

Category: Fast Wichtiges, UNI (nteressant) | One Comment

Eläkelaiset

Samstag, November 01st, 2008 | Author:

Am Montag waren wir in der Sydney Opera. Ein beeindruckendes Gebäude, ein hässliches Gebäude. In den 70ern fand man die braunen Holzpanelen und das beige Glas super, genau wie die ganzen Rundungen und idiotischen Kanten überall. Die Oper ist schön wenn sie tagsüber weiss in der Sonne schimmert oder nachts von aussen bunt angestrahlt wird. Innen hat sie den Charme eines sehr beeindruckenden Einwohnermeldeamtes.

Aber ich habe das nicht zu laut gesagt, denn vielleicht ist es das gleiche wie mit der 80er Mode und wird plötzlich wieder modern. Am Anfang hat es mich gestört das Leute plötzlich anfingen Klmaotten zu tragen mit denen man fast berechtigterweise vor fünf Jahren noch auf offener Strasse gelyncht worden wäre. Aber es hat auch seinen Reiz das mittlerweile wieder fast alles erlaubt zu sein scheint und man sich, besonders in einer Stadt wie Sydney modisch völlig austoben kann. Mittlerweile finde ich es sogar fast nett dass man Flashdance gucken kann und das Gefühl hat es könnte heute spielen…aber ich schweife ab.

Im Konzertsaal des Opernhauses wurde vom Europa Galante Orchester Vivaldi, Die vier Jahreszeiten, gegeben. Die Instrumente waren Originalinstrumente aus Vivaldis Zeit. Die Australier waren so locker und entspannt drauf, dass sie nach jedem Satz anfingen zu klatschen. Die weltgewandte R. verdrehte kopfschüttelnd die Augen über so viel Banausität, und der restliche weltgewandte Teil des Publikums kommentierte den Applaus mit einem Zischen. Beim nächsten Mal verdrehte ich auch die Augen und zischte ein bisschen, ich meine, wer fängt denn auch bei jedem bisschen an zu klatschen. Es ist ja auch verständlich, es ist ja nicht wie beim Theater, wo man so lange improvisiert und innehält bis das Publikum sich abreagiert hat.

Im Vorraum wurden Hustenstopper verteilt, aber die befindet man erst für nötig wenn es zu spät ist und man in der trockenen Saalluft sitzt. Zwei Sitze neben mir saß ein junger Mann der die halbe Vorstellung mit hochrotem, verzerrtem Gesicht und ins groteske angeschwollenen Halsmuskeln verbrachte, die Hand vor den Mund gepresst. Das Orchester, das nur aus recht zarten Instrumenten bestand, hatte natürlich keine verstärkenden Massnahmen ergriffen. Das war auch nicht nötig bei der guten Akustik, die dafür jedoch auch jeden ungewollten Huster oder Räusperer durch den ganzen Saal schallen liess. Man verkniff sich also das Husten, was dazu führte dass immer dann wenn die Musik pausierte das halbe Publikum in hastiges Gehuste ausbrach, was die Pause ein wenig ihrer Bedeutung beraubte. Ich fand es unglaublich witzig. Ich musste ja auch nicht husten.

So musikalisch inspiriert habe ich dann darüber nachgedacht, dass ja Musik genau wie Geruch unvermittelt mit dem emotionalen Gedächtnis verbunden ist, und mich gefragt, welche Musik eigentlich meinen Aufenthalt hier prägen wird. Das Ergebnis ist eher skurril und derzufälligen Auswahl der funktionierenden Titel auf meinem Walkman-Telefon zu verdanken…

1. Das neue Album der Einstürzenden Neubauten -”Alles wieder offen”

2. Depeche Mode (die ich früher langweilig fand)

3. Devendra Benhart

4. Midnight Oil (grossartigste australische Band überhaupt, deren Sänger Peter Garrett trotz seines abgefahrenen Tanzstils jetzt berechtigterweise Umwelt- und Kultusminister ist. Bei ihrem Auftritt während der Olympischen Spiele in Sydney 2000 hat sich die gesamte Band das Wort “sorry” auf die Klamotten drucken lassen, eine Anspielung auf den damaligen Premierminister John Howard, der sich geweigert hat sich bei den Ureinwohnern Australiens für die Verbrechen der Einwanderer zu entschuldigen…)

5. Eläkelaiset (eine finnische Humppaband, die alle möglichen Songs in finnische Volks- und Sauflieder umwandelt – Eläkelaiset covern Run to the hills by Iron Maiden!)


Category: kath goes australia!, UNI (nteressant) | Leave a Comment

Abraham sass nah am Abhang…

Freitag, Oktober 24th, 2008 | Author:

Das Wetter hier ist bescheuert. An einem Tag ist es dreissig Grad, man faehrt zum Strand und laesst sich das erste Mal begeistert von salzigen Wellen umschubsen, samt Klamotten und pikanter Koerperteile komplett einsanden und von der australischen Sonne verbrutzeln. Am naechsten Tag ist es windig, regnet in Stroemen und ist so kalt dass man nie sicher ist ob es nicht doch gerade schneit. Das ist wohl der Fruehling hier. April im Oktober. Ich muss allerdings zugeben dass mich das schlechte Wetter ein bisschen angenehm melancholisch und heimwehig gemacht hat, ich habe mich richtig nach meinem Wintermantel, Laubhaufen, Eifelspaziergaengen, Apfelstrudel, Gluehwein und ‘ner anstaendigen Heizung gesehnt.

Die Uni naehert sich langsam dem Ende, mein Zeichenbuch fuellt sich und ist richtig ansehnlich geworden. In zwei Wochen wird der Noel Chettle Art Price an unserer Fakultaet (Design & Architecture) verliehen, wo jeder eine Zeichnung einreichen kann. Die Werke werden ausgestellt und selbst wenn man nichts gewinnt kann man vielleicht was verkaufen. Unser Film wird auch eingereicht, aber da habe ich wenig Hoffnung, denn der wird sch…einbar nicht so besonders. Nachdem meine Gruppenmitglieder mich mehrmals haengengelassen haben und ich alle Verantwortung hatte, habe ich mich nun (was mir sehr schwer fiel) zurueckgezogen und lasse die anderen machen. Das Filmen selbst (das ich fast komplett allein gemacht habe) war allerdings durchaus interessant, wir haben mit einem alten, sehr charismatischen und lustigen Security-officer gefilmt und ich habe die Kamera einfach durchlaufen lassen . Haette fast Lust eine Doku ueber ihn zu machen, aber jetzt ist er wenigstens im Film. Im Moment geht es fuer mich nur darum den Kurs zu bestehen, mehr nicht. In Digital Arts hatte ich endlich mal Glueck mit der Gruppenarbeit, ich hatte eine sehr coole Gruppe mit der ich einen Vorschlag fuer eine New Media Art Ausstellung ausgearbeitet und praesentiert habe. Das war sehr lustig, da wir uns einen ziemlich hippen Club - die Oxford Art Factory- als Ausstellungsort fuer einige sowohl kuenstlerisch als auch technologisch gesehen ziemlich interessante Installationen ausgesucht hatten, und sogar ein eigenes Logo designed haben. So lange ich keine Essays schreiben muss ist alles gut.

 Jetzt muss ich nur noch naechste Woche zur Uni, danach habe ich noch ein Examen in Marketing (pupsleicht) und dann bin ich frei! Ja, endlich frei den Dollarkurs auszunutzen und fuer einen Scheisslohn arbeiten zu gehen… ;-) Als Reisendem stehen einem hier viele Jobs offen, die inseriert werden mit Spruechen wie: great job opportunity $$$!!! Socialise, free Feriday night drinks included! Great job that involves Party!

Es handelt sich dabei hauptsaechlich um Promotionsachen, aber das ist so ziemlich das Letzte worauf ich Bock habe. Sobald die Uni vorbei ist habe ich etwas mehr Zeit mal einen ordentlichen Lebenslauf zu schreiebn und mich konkret auf die Suche zu machen. Vielleicht ende ich noch als Weihnachtsmaennin in irgendeinem Kaufhaus oder als Obstpflueckerin. Hoert sich doof an, aber ich wuerde gerne etwas mit Obst udn Gemuese machen. Vielleicht koennte ich auch auf dem Fischmarkt arbeiten, das waere sicherlich eien Erfahrung wert, obwohl mir der Gedanke gerade ein wenig den unbefruehstueckten (oder eher unbemittagessten, aber das klingt nicht so schoen) Magen umdreht.

Wenn wir schon von Essen reden: Lieber Tom, ja, du hattest recht. Das Fastfood ist nicht schuld, ich hab keins gegessen. Die indischen Suessigkeiten sind schuld, der Schokokuchen und der Wein und die kleinen Leckereien die man sich so goennt um Heimweh und Einsamkeit und Stress zu vertreiben. Alle haben zugenommen, ausnahmslos. R. sagte sie war auf einem Schueleraustausch in Frankreich und dachte nun gegen spontane Auslands-Gewichtszunahme gefeit zu sein, aber all die vielen Eindruecke, die fremde Umgebung und der ganze Trubel machen Ephedrin- und Serotoninausschuettung durch Nahrungsaufnahme quasi unabdinglich. R. ist jetzt auf Suessigkeiten-Entzug bis Weihnachten. Die hat aber auch keine Mitbewohnerin mit kochkuenstlerischen Ambitionen die sie zwingt irgendwelche atemberaubenden Kuchen und Desserts zu probieren oder spaet in der Nacht drei Teller voll Lammbraten mit Kartoffeln, Kuerbis und Salat mit gruenem Spargel zu essen. Wir hatten Marketing Seminar und haben eine Stunde lang diese Fallstudie ueber Donuts besprochen. Das ist einfach toedlich wenn direkt nebenan ein Donutking ist wo man frischgebackene, heisse Zimtdonuts von kleinen Asiaten fuer laecherliche Dollars ueberreicht bekommt.

Aber keinem von euch werde ich die Genugtuung geben seinen Heimataufenthalt durch Laestereien ueber dicke Australienreisende zu beschoenigen. Mein Plan ist simpel: Einen Monat lang harte koerperliche Arbeit kombiniert mit viel Strand und Party, wenig Alkohol & Suessigkeiten. Jaha, ich werds euch noch zeigen! Helen backt allerdings heute Bananenkuchen, also fange ich erst morgen an.  :-)

Wenn ihr auch fragt was der Titel des Eintrags mit dem Inhalt zu tun hat: herzlich wenig.

 

 

Category: Job, UNI (nteressant) | 3 Comments

Die Kunst des Essayschreibens

Samstag, Oktober 11th, 2008 | Author:

Ich sitze hier und schreibe an meinem Essay über die “distinguishing features of digital and new media art”. Nun gut, das ist gelogen, ich gebe es ja zu. Ich schreibe diesen Blogeintrag, nicht meinen Essay.

Es ist nicht so als wuerde ich die “distinguishing features of digital and new media art” nicht kennen, nein, ich weiss sogar so gut darueber Bescheid dass ich jetzt hier aus dem Stegreif eine zweistuendige Präsentation darueber halten könnte…(nicht dass ich Lust dazu hätte…). Nur mit dem Schreiben tue ich mich schwer. Es ist ja auch nicht so als koennte ich generell nicht ueber Dinge schreiben, im Gegenteil, ich schreibe ja an einem Buch (wenn ich denn Zeit dazu habe, was seit einem Jahr nicht mehr vorgekommen ist, aber ich habe immerhin schon 60 DinA4 Seiten in Schriftgroesse 12 ganz ohne Zeilenabstand! *bittelobtmich*) und in diesen Blog schreibe ich meistens so viel dass ich die Hälfte kürzen muss.

Ich habe in meiner Studienzeit viele Klagen darueber gehoert dass Leute zu viel schreiben und dann nicht wissen wie sie es kürzen sollen. Ich bin super im Kürzen, ich mag Kürzen, ich habe nur nichts zum Kürzen – weil es mir zumindest beim Essayschreiben fast nie passiert, dass ich zuviel schreibe. Es ist mehr so dass ich sehr langsam schreibe, Wort fuer Wort, und wenn ich nicht schon nach dem zweiten Satz mit Kürzen anfange, dann korrigiere ich mich zumindest. Wenn ich ein paar hundert Woerter habe, fange ich an, sie herumzuschieben und die Sätze zu sinnvollen oder sinnvolleren Kompositionen zusammen zu stellen, schliesslich muss das Endergebnis ja stimmen. Ich schreibe also langsam, oder überhaupt nicht, weil mein Kopf voellig damit überfordert ist darueber nachzudenken was ich denn jetzt wohl wo am besten wie schreibe ach ich glaub ich ess erstmal was. In solchen Situationen wunesche ich mir ein paar Zeugen Jehovas um mit ihnen über Agnostizismus zu diskutieren.
Somit habe ich heute die Hälfte des Tages damit zugebracht über die Kunst des Essayschreibens nachzudenken, und mir sind ein paar bedeutsame Erkenntnisse gekommen:

1. Die meisten Studenten die ich kenne schreiben nachts, was ich eklig finde. Ich fange immer morgens an zu schreiben, so gegen neun, weil das erstens gesuender und strukturierter ist und weil ich da am besten denken kann. Vielleicht ist das einfach falsch! Vielleicht ist Letzteres der absolute Grund spätnachts zu schreiben, nämlich dann, wenn das Hirn auf seinem Tiefpunkt ist und einem nicht mehr in die Arbeit pfuschen kann! Nietzsche hat auch morgens geschrieben, und der ist wahnsinnig geworden.

2. Wenn ich es schaffen koennte den kritischen Teil meines Hirns lahmzulegen, dann koennte ich vielleicht so tun als würde ich einen spontanen Vortrag über das Thema halten und einfach alles schriftlich heraussprudeln was ich so weiss – kürzen kann man ja später immer noch.

3. Vielleicht bin ich nicht dazu gemacht, Essays zu schreiben, vielleicht sollte ich lieber Gärtner werden, wenn ich schon keine berühmte Sängerin, Zeichnerin, Fotografin, Filmemacherin, Moderatorin und Schauspielerin werden kann (obwohl das ja noch nicht feststeht…). Und was kann man mit Essayschreiben werden ausser Essayschreiber, was mir ja gar nicht liegt, weil ich es doof finde alleine wo rumzusitzen und mir das Hirn auszuwringen? Nichtmal Manager kann man werden damit. Und wenn doch ist das auch egal, weil ich ja auch kein Manager werden will, sondern Künstlerin, was genauso brotlos ist wie Essayschreiber/in. Ich weiss ich hätte Jura studieren sollen, oder Medizin, ich glaube Beides würde mir fachlich wunderbar liegen! Aber dann müsste ich anfangen Perlenohrringe zu tragen und so zu tun als hätte ich sie alle beieinander, was ich nicht besonders lange durchhalte.

Nachdem ich dieses aus tiefstem Herzen ausgekotzt habe (wenn Herzen kotzen koennten, koennten Gäule die Bäume raufreiten) fällt mir ein dass ich mit der Essayschreiberei Intendantin vom WDR werden koennte, was ja zumindest schonmal ein Anfang wäre. Es neigt sich auch schon auf die späte Nacht zu (viertel vor neun, gestern ist es doch ziemlich spät geworden…) und ich koennte unter Berücksichtigung von Erkenntnis 1 und Ausfuehrung von Erkenntnis 2 mit Hilfe eines Glases Rotweins meinen Essay fortsetzen und Erkenntnis 3 so lange verdrängen bis das Studium vorbei ist.

Category: UNI (nteressant) | 4 Comments

This is not a blockbuster 2

Dienstag, September 16th, 2008 | Author:

Heute haben wir gefilmt, wenn man das so nennen kann. Die Filmidee war grob Folgende:
Sieben Uhr morgens, die Sonne geht auf. Man sieht eine friedliche Landschaft, dann einen Mann, schwitzend, angespannt, der sich in Armeeklamotten durchs Unterholz kämpft. Er überwindet einen Sicherheitszaun und dringt in einen bewachten Komplex ein. In diesem Komplex sitzt zur gleichen Zeit in einem stinknormalen Büro ein anderer Typ, träge, mit Bauarbeiterdekolletee, der sich um 5 vor 7 vor seinen Computer setzt und ein Wargame spielt. Beide werden von einem etwas älteren, donutessenden Sicherheitsbeamten über Monitore beobachtet. Der Armeetyp stürmt das Gebäude, zieht sich um und setzt sich in netten Alltagsklamotten neben den anderen an den nächsten Computer wo er einer ganz normalen Schreibtischarbeit nachgeht. Das Ganze lebt von der Aesthetik der Bilder, dem Sound und der Tatsache dass der Zuschauer am Anfang nicht genau weiss, was abgeht.

Heute ging es um die Outdoorszenen. Aus reiner Menschlichkeit hatte ich nicht darauf bestanden dass wir um sieben Uhr morgens drehen, was vom Licht her natürlich am besten gewesen ware. 9:30 war abgemacht. Die anderen kamen über eine Stunde zu spät weil sie es nicht für nötig befunden hatten sich von den über 360 Hektar großen Centennialparklands eine Karte auszudrucken. Ich hatte die ganze Zeit gewartet, es war viertel nach elf und die Sonne stand senkrecht am Himmel als wir anfangen konnten zu filmen. Der Lichteinfall hätte kaum weiter von sieben Uhr morgens weg sein können wenn es Mitternacht gewesen wäre.
Audrey war für den Schauspieler zuständig gewesen, der gut aussah und einen kahlgeschorenen Schädel hatte, aber dessen Outfit in keinster Weise der Idee entsprach. Er trug weisse Turnschuhe, seine “Armeehose” war eine Baggypants in Camouflage, sein braunes T-Shirt mit Aufdruck musste auf links gedreht werden und sein Armeerucksack war ein blauer, kleiner Schulrucksack. Dass ich aus gutem Grund extra darauf aufmerksam gemacht hatte dass weisse Turnschuhe so ziemlich das Letzte waren was er anziehen sollte hatte Audrey vergessen, und ohne den Armeerucksack sah das Ganze aus als hätte er sich verirrt.

Aus irgendeinem Grund glauben die meisten Leute, dass Kameras magische Gegenstände sind, die jegliche Banalität ausblenden und ganze Fantasiewelten von alleine auf den Bildschirm zaubern können. Leider stimmt das nicht, und statt eines Kämpfers in den frühen Morgenstunden in der Wildnis filmten wir nun einen Studenten der nachmittags durch einen Park hopst.

Danach hatte ich noch 25 Minuten um meinen Bus zum Capoeira zu bekommen. Ich brauchte rennenderweise zwanzig Minuten durch den ganzen Park bis nach Hause, zog beim Schlüsselumdrehen meine Hose aus, klatschte eine Scheibe Käse auf ein Toast während ich meine Sporthose anzog, rannte die Straße hinunter und verpasste den Bus.
Jetzt trinke ich einen Tee und weiss zwei Dinge: Warum 90 Prozent meiner Freunde Bundeswehrrucksäcke haben und warum ich einfach kein Mensch für Gruppenarbeit bin.

Category: UNI (nteressant) | One Comment

This is not a Blockbuster

Donnerstag, September 11th, 2008 | Author:

Ich bin stressanfällig. Stress ist wenn man viel zu frueh aufwacht und schon darueber nachdenkt was man den ganzen Tag machen, schreiben, sagen wird; wenn man sein Fruehstueck im Stehen oder vor dem Computer einnimmt und verdrängt dass man pinkeln muss weil einem die Arbeit so dringend erscheint. Es ist ein Zustand der durchaus einen gewissen Reiz hat weil er einen wach, auf Trab und leistungsfähig hält.

Allerdings geht das nicht lange gut, und entweder man tendiert zu Rotwein, Schokolade, Zigaretten oder Schlimmerem als Ausgleich, oder der Körper sagt irgendwann: “Hey Babe. Ende im Gelände.” zum Beispiel durch Magen- oder Kopfschmerzen siebten Grades.

So weit kommt es bei mir eigentlich nicht, aber gerade fuehle ich durchaus ein bisschen durch die Mangel gedreht, weil ich von morgens bis abends nur umherhetze und versuche Dinge zu organisieren und zu regeln. Eines davon ist meine doofe Marketing-Gruppe, die voellig unstrukturierte idiotische Arbeitsmethoden verfolgt. Ich vermute dass die Asiaten trotz aller Bemühungen das grundlegende Konzept des Kapitalismus noch nicht so richtig verstanden haben, denn von vernünftiger Arbeitsteilung haben die keine Ahnung. Statt uns zusammenzusetzen und unsere Ideen zusammen zu werfen schreibt jeder sein eigenes Ding und hinterher wird höflich versucht aus vier grundverschiedenen, arbeitsintensiven Elaborationen eine einzige kurze und sinnvolle Analyse zu erstellen. Das Grandioseste an der Sache ist allerdings dass man am Ende des Semesters seine Gruppenmitglieder bewertet, was einen direkten Einfluss auf die Note hat.

Gruppenarbeit und Erfahrungen sammeln schön und gut, aber nach einer Woche Entschuldigungen, Bemühungen und dem Versuch ein Ergebnis zu erzielen ohne jemandem auf die Füße zu treten habe ich meine Meinung ziemlich klar gesagt und wir haben das erste Mal zusammen gearbeitet.  Es war erfolgreich,  zumindest in meinen Augen, und ehrlich gesagt ist mir mittlerweile egal ob ich hinterher einen Arschtritt bekomme.

Eine andere Sache ist der Film, den ich mit meiner (uebrigens sehr netten, hilfreichen und engagierten) Digital Video Gruppe drehe. Wir habe ein fertiges Storyboard und einige hübsche Ideen, aber jeder von uns hat noch drei andere Kurse, Arbeit und Stress, und es stellt eine organisatorische Unmöglichkeit dar die Crew, Akteure und Equipment an einem geeigneten Ort zu einer geeigneten Zeit zusammenzubringen. Zudem bleiben uns zum Filmen nur zwei Wochen, was angesichts der Umstände schrecklich ist.

Dazu kommt dass ich auch noch bei einem fremden Film mitspiele. Erinnert sich jemand an den schwulen Filmstudenten mit dem ich in den Blue Mountains war und der unbedingt nach Deutschland ziehen will? Er dreht gerade einen Kurzfilm ueber wiedergefundene Stasiakten und ich spiele eine zynische Frau deren Vater damals von der Stasi…kennen wir ja. Ich habe sogar versucht dafür meine Haare schwarz zu tönen, aber es hat nicht geklappt. Wir drehen morgen.

Category: UNI (nteressant) | Leave a Comment

So viel Blut ueberall…

Donnerstag, August 14th, 2008 | Author:

Entschuldigt die marktschreierischen Titel, mein Assoziationsvermoegen geht einfach mit mir durch. Ausserdem muss ich zugeben dass ich Boulevardtitel ernsthaft bewundere. Mein Favorit ist “UFOSEKTE KLONT HITLER”! Mehr Signalwoerter kann man wohl kaum in einem Titel unterbringen.

Zurueck zu diesem Titel: Seit einer Woche steht auf dem Campus ein riesiger weisser Van mit elegant geschwungenen Blutspritzern drauf. Es ist ein Blutmobil. Ich kam gerade von einem ausgiebigen Thailunch und dachte ich koennte mal – man soll ja gelegentlich neue Dinge tun, egal wie sinnlos sie auf den ersten Blick erscheinen- Blut spenden. Vielleicht macht das Rote Kreuz das Gleiche an deutschen Unis, jedenfalls handelt es sich hier um echte Blutfaengerei: gelangweilte Studenten mit Sozialisierungsbeduerfnis und sozialen Anwandlungen werden abgegriffen und in Massenabfertigung ausgesaugt. Das funktioniert so gut, dass man ueber eine Stunde warten muss, bis man drankommt. Als es langsam dunkel und kalt wurde (passiert hier sehr schnell und sehr oft und sehr frueh) habe ich es aufgegeben, und laufe jetzt seit Tagen mit den Blutspendepapieren in der Tasche rum, in der Hoffnung, irgendwann doch mein Blut fuer dieses trockene Land geben zu duerfen.

 

Category: Leben in Australien, UNI (nteressant) | Leave a Comment