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Von Mäusen und Mäusen

Dienstag, Oktober 27th, 2009 | Author:

Heute unterhielt ich mich mit meiner Professorin über meine Bedenken wegen meines Studienganges. Sie sagte wörtlich: “Also ich habe auch lange mit meinem Gewissen gerungen ob man die Leute hier wirklich so in die Arbeitslosigkeit reinstudieren lassen kann.” Ich habe die Sache für mich gelöst und werde diesen Studiengang nicht weiterstudieren. Wie sie die Sache mit ihrem Gewissen gelöst hat sagte sie mir allerdings nicht.

Mein Chef ist Weinhändler. Er war bei der Marine, und kann Mäuse mit blossen Händen fangen.

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Dream dream dream

Montag, Oktober 19th, 2009 | Author:

“I could make you mine,

taste your lips of wine

every time, night or day

the only trouble is (jewis!),

I’m dreaming my life away…”

Drei Tage Weinladen. Drei Nächte lang Träume voller Weinflaschen, Gläser und roter Flüssigkeit. Morgens um zehn schon den Geschmack von Sekt auf der Zunge, um zu prüfen welcher frischer und besser zur Verkostung geeignet ist. Käse der nach Gülle schmeckt und Käse der nach Urlaub in Frankreich schmeckt. Guter Wein, gutes Geld und gutes Gefühl – bis auf die Träume, die wirr und quälend sind. Ich renne und renne, ohne vorwärts zu kommen, der Atem und die Kraft gehen mir aus, ich bin verwirrt und durstig. Auf meiner Zunge nur der finstere, blutige, trockene Geschmack von Wein.

Ich könnte eine Ausbildung in dem Laden machen, die ich nicht brauche und die mich für zwei Jahre verpflichten würde. Aber dann wäre ich erst mal sicher. Oder einfach das Semester irgendwie rumkriegen, mit schöner Arbeit und ein paar nutzlosen Scheinen, orientieren, einen Schritt zurückgehen um Anlauf zu nehmen für etwas Neues, das mich wegbringt von den Medien und Computern und Ausbeutern und brotlosen Geisteswissenschaften. Denn ich brauche Brot. Brot und Wein.

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Studienabbrecher

Montag, Oktober 19th, 2009 | Author:

Studienabbrecher sind ziellose, faule, lebensunfähige und rückgratlose Aufgeber. Natürlich habe ich meine Freunde immer getröstet wenn sie nicht mit ihrem Studium zurechtkamen. “Wenn du sicher bist dass es das nicht ist, dann macht es ja keinen Sinn. Was möchtest du denn stattdessen machen?” Aber insgeheim wusste ich natürlich, dass man sein Studium nicht abbrechen darf.

Tja, da beisst sich die Katze in den Schwanz, wie man so schön sagt. Oder auch: Man soll am Tag nicht vor dem Abend lieben (J. Malmsheimer). Oder auch: Pral erst, wenn du heimreitest (Old Shatterhand).

Mein soeben begonnenes Studium erfüllt zur Zeit nicht den geringsten Zweck für mich oder meine Zukunft. Es geht einfach nicht. Bad luck. Wie meine Mutter sagen würde. Oder war es mein Vater? Denn vor nicht einer Woche habe ich 680 Euro an die Universität überwiesen, vor einem Monat bin ich umgezogen und die letzten drei Monate habe ich mit Wohnungssuche und Renovierung verbracht. Mein Freund ist dabei seinen Job aufzukündigen und meine Karriere- und Zukunftsvorstellungen verflüchtigen sich gerade wie eine Pfütze Benzin.

Und überhaupt, was sage ich den Leuten beim Klassentreffen, denen ich immer beweisen wollte dass eben DOCH, TROTZDEM was aus mir geworden ist?

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Generation Y

Samstag, September 19th, 2009 | Author:

Soziologen und Marketingfachleute nennen uns gerne “Dschänöräischen Uai”. Wir, das sind die Kinder, die ohne Krisen und Kriege aufgewachsen sind. Wir sind die “Kohl-Kinder”, nicht deswegen weil nur Kohl auf den Tisch gekommen wäre, sondern weil wir bis in unsere späten Teenager-Jahre hinein unter einer fast fatal stabilen Regierung leben durften. Wir sind die Kinder der Baby-Boomer, die bisher Gesellschaft und Wirtschaft fest im Griff hatten. Wir profitieren vom wirtschaftlichen Erfolg unserer Eltern und, im Gegensatz zur etwas perspektivlosen Generation X, können und dürfen wir alles.

Ja, wir haben es schon gut. Wir können studieren und ins Ausland gehen, sieben Praktika machen oder eine Weltreise, falls wir uns nach dem Bachelor noch nicht entscheiden können. Mama und Papa sitzen stolz zu Hause und erzählen den Nachbarn dass er Sohnemann gerade in London studiert oder durch Australien reist. Wir sind Mama’s und Papa’s kleine Statussymbole, und je mehr wir erleben und reinpacken in unser Leben, desto stolzer sind sie.

Überhaupt haben wir so viele Möglichkeiten wie keine Generation zuvor. Selbst wenn das Geld knapp ist, stehen uns Wege in alle Richtungen offen. Wir haben keine Angst mehr vor Hierarchien, wir sind mit jedem Chef per du, lieben die Herausforderung und sind auch selbstbewusster als jede Generation vor uns. Das alles denkt man so über uns, aber in Wirklichkeit ist es schwieriger als man meinen sollte.

Wir machen keine Praktika weil das so viel Spaß macht, sondern weil wir einen Weg suchen und weil wir müssen. Es ist nicht mehr so einfach einen Job zu finden. “Warum bewirbst du dich denn nicht einfach?” fragen völlig verständnislose Eltern, die in einer Zeit aufgewachsen sind, als man noch die Stellenanzeigen in der Zeitung durchsucht hat. In einem völlig zerfaserten System, in dem alle wichtige Arbeit eigentlich von Maschinen erledigt oder grauenhaft bezahlt wird, versuchen wir uns zu profilieren. In unseren Bewerbungen steht dass wir alles können und alles wollen. Aber unser Zeitplan ist nicht so voll, weil wir so unersättlich sind, sondern weil man von uns erwartet, dass wir alles wollen und erreichen. Dabei scharrt die Generation nach uns schon mit den Hufen, nur dass die nächste Generation noch cooler ist und alles worauf wir so stolz waren schon im Grundschulalter lernt.

Wir wissen nicht, was wir wollen, weil alle wollen, dass wir alles wollen. Was sind wir noch wert, wenn wir kein Auslandssemester, kein Praktikum, keine Spanischkenntnisse haben, kein Yoga machen und Skifahren während wir uns gleichzeitig ehrenamtlich engagieren und schon sieben Jahre Berufserfahrung gesammelt haben? Und egal was wir machen, es macht die Sache nicht einfacher. Es ist Standard geworden, alles gemacht zu haben. Und dann stehen wir da und können uns nicht entscheiden. Weil es so viele Wege gibt und keiner begehbar aussieht. Weil wir uns immer noch etwas besser auf irgendetwas vorbereiten wollen, von dem wir nicht wissen was es ist und ob wir es je erreichen.

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Bürokratie Hurray!

Dienstag, Juli 07th, 2009 | Author:

Es geht ja nichts über ein wenig unvernünftige Bürokratie. Meine Bewerbung für den effizienten und marktorientierten Studiengang in Pupsheim wurde abgelehnt – mit der Begründung ich habe zu wenige Creditpunkte (die Punkte die man für jede Arbeit und jeden Kurs bekommt und die zeigen wie viel man gearbeitet hat und ob man seinen Bachelor verdient hat). Angesäuert stellte ich fest, dass man sich nicht mal die Mühe gemacht hatte meine Unterlagen genau zu lesen, geschweige denn die Empfehlungsbriefe zu lesen wegen denen ich meine Professoren wochenlang belästigt habe.

Ich schickte einen freundlichen Hinweis per Mail, dass ich gerade erst meine Bachelorarbeit abgegeben habe, mit einem Brief meines Direktors nachgewiesenermaßen zu den besten 3 Prozent meines Jahrgangs gehöre und meine zukünftige Graduation gerne noch mal bestätigen lassen könnte. Nur zwei Stunden später forderte man mich auf, mit der Bestätigung kommenden Freitag zu einem Auswahlgespräch um 10.00 Uhr in Büro xy zu kommen. Ohne wenn und aber, unverschiebbar.

Soviel Effizienz und Marktorientierung war mir dann doch etwas zuwider, also entschied ich mich stattdessen für den Studiengang in God-City: “Kunst-und Designwissenschaften” in Kombination mit eigeninitiativen Fernkursen in Unternehmensführung und Marketing.

Erst dann informierte ich mich über das Eischreibungsverfahren. Merket auf:

1. Man fährt innerhalb der Einschreibungsfrist nach God City und geht zu einer Maschine, dort zieht man sich einen Bon. (Dies ist tatsächlich absolut unerlässlich um sich einzuschreiben)

2. Auf dem Bon steht eine Nummer, mit dem Bon geht man zu einem Zettel der dort irgendwo an einer Tür hängt. Auf dem Zettel kann man dann anhand der Nummer ablesen an welchem Tag man sich einschreiben kann!

Alternative: Man kann einen frankierten Rückumschlag ans Einschreibungsamt schicken und bekommt den Bon postalisch zugesandt. Große Frage: Muss man dann trotzdem selber am Zettel ablesen wann man sich dementsprechend einschreiben darf?

3. Man fährt an entsprechendem Tag mit all seinen Unterlagen noch einmal nach God-City um sich einzuschreiben. Allerdings ist zu beachten dass man keinerlei Unterlagen nachreichen darf. Also wie beim Auto anmelden: Irgend eine Kleinigkeit vergessen und man wird weggeschickt und darf sich einen neuen Bon holen, in der Hoffnung dass man beim nächsten Mal all den Unsinn hat den die haben wollen.

Manchmal frage ich mich wozu unsere ganze moderne Technologie überhaupt gut ist. Überall anders geht sowas online. Ich versuche das nun als eine Art Ausbildung in Bürokratie zu sehen. Wenn ich es schaffe, mich einzuschreiben, habe ich meinen Master schon so gut wie verdient, und was einen nicht umbringt härtet ab… ;-)

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Turkye

Montag, Juni 15th, 2009 | Author:

Endlich habe ich die Schreiberei hinter mir. Das Gespräch in God-City endete damit, dass der Professor versuchte mich vom Studiengang zu überzeugen. Offensichtlich hatte ich mit meinen wenigen Fragen genau den Finger in die Wunde gelegt und hatte ziemlich schnell heraus, dass der ganze Master-Studiengang eine recht unausgegorene, unzielgerichtete Aktion ohne konkrete Erfahrungswerte war. Demnach ist auch God-City – übrigens eine unglaublich hässliche Stadt mit noch viel unglaublich hässlicherer Universität – wohl noch nicht der Weisheit letzter Schluss, auch wenn die Studieninhalte nach wie vor interessant klingen. Jedenfalls habe ich mich nach diesem Gespräch zusätzlich aufwändig an der Hochschule Pupsheim beworben, die eine Mischung aus Management und kreativer Kommunikation machen, aber eben leider ausgerechnet in Pupsheim. Da kann man nichts machen, und irgendwas wissen und entscheiden zu diesem Punkt sowieso nicht.

Bevor es in welcher Art auch immer wieder losgeht geht es aber erst einmal für zwei Wochen in die Türkei, nervöses Augenzwinkern und Hektik abschütteln und meinen Vater besuchen, der sich dort beruflich für ein paar Jahre eingenistet hat. Unser Flug landet um viertel vor drei Morgens in Izmir, eine sehr unchristliche Zeit, über die man sich wohl nicht beschweren kann, meint mein Vater, weil man ja schließlich in ein muslimisches Land fliegt.

Io und ich sind zur Angewöhnung mittlerweile schon Stammkunden beim Türken um die Ecke, der immer entspannt augenzwinkernd schwarzen Tee serviert. Dort delektieren wir uns dann an ölig-matschigem Auberginenmoussaka und beobachten die Kölner Taxifahrer, die sich pünktlich zum Schichtende zu Tee und Grillteller dort einfinden und viel mehr als ihre Bestellung und “ja, ja… hasse räscht” oft nicht sagen können. Das ist ein bisschen romantisch und oft denkt man dann: Ach ja, was braucht Mensch mehr…

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Meister, Meister

Montag, Juni 15th, 2009 | Author:

Gestern war ich auf einer Feier unserer Fakultät. Dadurch, dass ich in einer anderen Stadt als meiner Studienstadt wohne, ist mein Kontakt zu Kommilitonen eher begrenzt. Auf so einer Feier jedoch läuft man ständig Mitstudenten über den Weg die man kennt, mit denen einen elementare Sorgen, Probleme und Gegebenheiten des Alltags verbindet, und mit denen man dann tiefsinnigen Small-talk betreibt.

“Ach hallo! Lang nicht mehr gesehen! Und, wie läuft deine Bachelorthese?”

Die Antwort darf zwischen “gut!”, “läuft”, und “geht so” ausfallen, übereifrige Gelingensbekunden sollte man aus Rücksicht auf die Probleme anderer unterlassen, und das Gegenteil erweckt einen schlechten Eindruck.

Und dann kommt unumwunden die böse Frage, die die wenigsten gestellt bekommen möchten, aber die jeder unbedingt vom anderen bewantwortet haben möchte, und die unheilschwanger im Raum steht.

“Und, was machst du danach? Master? Was denn?”

Man will wissen, ob die anderen sich genauso mit Entscheidung, Zeitdruck und Bewerbungsstress rumschlagen, mit Zukunftsplänen und Sicherheitsbedenken, mit Berufsaussichten und Nichtwissen was man will. Man will wissen, welche Wege eingeschlagen werden, welche Möglichkeiten es gibt und ob man mit seinen Plänen noch halbwegs vernünftig dasteht.

Und plötzlich höre ich mich Dinge sagen, die ich bisher höchstens angedacht hatte. Hier muss ich ja nicht lang und breit erklären, worum es geht, man versteht die Schwierigkeiten und weiss was wichtig ist.Hier muss ich immer wieder erzählen, zusammenfassen, Schlüsse ziehen und plötzlich scheint alles ganz klar, und ich höre mir selbst zu und denke: “Hm. Hört sich vernünftig an.”

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Akademik

Dienstag, April 07th, 2009 | Author:

Ich suche gerade Material für meine Bachelorarbeit, und dabei entdeckte ich folgendes Werk, das ich einfach mal unkommentiert lassen möchte:

Eine Untersuchung zur Bedeutung der Erdnuss in der amerikanischen Kultur und im Comic.

C Brösenhuber – 2003 – Johannes Gutenberg-Universität Mainz, DEUTSCHLAND

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Stille

Mittwoch, April 01st, 2009 | Author:

Stille. In meinem Kopf und ausserhalb, von innen herauskommend. Es kommt nix rein und es kommt nix raus. Zumindest nicht in Form von Sprache. Der Grund ist zwiefältig. Zum einen liege ich gesundheitsmässig auf Knien, im Würgegriff von Hustenkrämpfen und Heiserkeit die jedes Wort zur Qual macht und meine Stimme zu der eines unglücklichen Ministranten im Stimmbruch. Also schweige ich. Auch, um schlimmere Folgen, die mich um meine Gesangkarriere bringen könnten, zu vermeiden.

Des Zweiten hänge ich studienmässig in der Luft, rein körperlich über den Computer gebeugt und geistig sowieso. Meine Materialsammlung ist ein riesiger Turm, der in die Lüfte ragt, und ich sitze obendrauf, in der Luft hängend sozusagen, und versuche ein sinnvolles Gesamtbild aus etwas zu stricken was ich nicht mal überblicken kann.

Nun versuche ich die Methode, einfach zu schreiben, egal was dabei rauskommt, aber auch das funktioniert nicht so richtig, denn wo fängt man an, und was soll man schreiben? Es dreht sich im Kreise, in die Tastatur husten habe ich schon versucht, es hilft nicht. Schweigen.

Nein danke, auf gute Ratschläge verzichte ich lieber und lege mich für heute ins Bett.

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Neulich beim Weltuntergang

Samstag, März 28th, 2009 | Author:

Neulich waren wir im Kino, wie wir das im Idealfall einmal wöchentlich zu tun pflegen. Die Vorschau war atemberaubend: Intelligente Maschinen hatten die Weltherrschaft übernommen und machten alles platt, die Menschen waren versklavt oder wurden zu Cyborgs umgebaut. In der nächsten Vorschau wurde die Welt ebenfalls durch durchgedrehte, gewalttätige  Maschinen bedroht, Bilder von Explosionen und zerstörten Städten rauschten über die Leinwand.

“Die Welt geht aber dieses Jahr oft unter.” bemerkte Herr Buch (den wir wegen seiner literarischen Disposition hier mal so nennen wollen).

“Totale Zerstörung kommt eben immer gut.” meinte Insanctus, der in seiner Freizeit Zombies bastelt. (LINK)

Ich persönlich konnte mich kaum mit meiner Meinung zurückhalten, dass das Ganze hirnzereissender Schwachsinn ist, besonders weil angesehene Wissenschaftler wie Stephen Hawking genau so eine Zukunft prophezeihen. Hawking meinte 2001 zum Focus Magazin, dass Computer bestimmt bald Intelligenz entwickeln würden und weil sie sich ja viel schneller weiterentwickeln als Menschen, wären sie uns bald überlegen und würden die Weltherrschaft an sich reissen.

Erst einmal entwickeln Computer überhaupt nichts, sondern Menschen entwickeln Computer. Zweitens kann man darüber streiten was Intelligenz ist. Von der rein rationalen Intelligenz aus gesehen sind Computer uns schon lange überlegen, Menschen haben laut Ray Kurzweil (2001) nämlich gerade mal die Kapazitäten von Microsoft Word. Von intuitiven, kreativen und kognitiven Formen der Intelligenz sind Computer so weit weg wie ich davon ein Gänseblümchen zu werden. Was zur Zeit auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz geschieht kann man vielleicht als “simuliertes Bewusstsein” beschreiben, aber mit echter Intelligenz hat das wenig zu tun. Ein Computer kann einen Menschen beim Schachspielen schlagen, ja, aber er kann zum Beispiel keine Fälschung von einem Original unterscheiden. Und selbst wenn Computer irgendwann ein Bewusstsein und Empfindungen hätten, dann bräuchten sie bestimmt bald Psychiater…

Ein viel wichtigerer Punkt ist jedoch die Frage, warum ein intelligentes Wesen die Weltherrschaft gewaltsam übernehmen sollte. Die Motivation der Menschheit, die Weltherrschaft an sich zu reissen, ist in evolutionär geprägter Angst, Agression und Gier begründet, warum also sollte eine intelligente Maschine so etwas Idiotisches tun?  Die Weltherrschaft der Menschen hat uns zwar einen kurzfristigen evolutionären Vorteil gebracht, aber wir haben es dabei geschafft das Ökosystem irreparabel zu schädigen und uns im Grunde selbst ans Bein zu pissen. Der Grund dafür ist, dass wir eben NICHT so intelligent sind wie wir meinen, und unvorteilhafter Weise nicht in der Lage sind, die Langzeitfolgen unseres Tuns zu berechnen. Computer können das allerdings, und selbst wenn sie aus dem einzig vernünftigen Grund des Selbsterhalts die Weltherrschaft übernehmen wollen würden (ich kenne kein intelligentes Wesen das freiwillig die Verantwortung für diesen Misthaufen übernehmen würde…), so würden sie versuchen ein möglichst stabiles System zu erstellen. Nur ein balanciertes System ist ein stabiles System, und schliesslich müssten sich selbst Computer über den Erhalt von Rohstoffen Gedanken machen. Wenn intelligentere Wesen als wir also die Weltherrschaft übernehmen würden, könnten wir davon nicht sogar profitieren? Weder in Filmen noch in der Realität waren Sklavensysteme langfristig stabil, und auch unsere Tierhaltungsmethoden sind ökologisch gesehen langfristig eher unintelligent, es gibt also nichts für uns zu befürchten.

Im Kino jedoch wird die Angst vor den Maschinen geschürt, vor dem neuen Zeitalter in dem Maschinen intelligenter sind als wir und deswegen alles kaputtmachen…

Herr Buch meinte ich solle ein Buch schreiben, in dem ich alle Actionfilme wissenschaftlich ad absurdum führe, so etwas müsste es schon lange mal geben.

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